Deutschlands radikalster Verbraucherschützer war in Pfaffing zu Gast: Philipp Weber - Ein unvergesslicher Abend!

Du bist, was du isst. Bist du es noch?

Die „heile“ Essenswelt – sie ist seit Jahren mehr und mehr bedroht im Lande, geradezu umzingelt – und sie wird von allen Seiten ausgedünnt! Skrupellos.

Es war eine Abrechnung mit dem „Futter“, die Deutschlands radikalster Verbraucherschützer jetzt in Pfaffing bot:

Philipp Weber (Foto), der fränkische Kabarettist mit Staatsexamen, war auf Einladung der Kunst in der Filzen im Gemeindesaal zu Gast. Er berichtete – wie soll man sagen – so vergnüglich, dass einem die Tränen vor lauter Lachen übers Gesicht liefen – und so schonungslos, dass so mancher Bissen im Hals stecken blieb.

Eine satirische Magenspiegelung also vom Allerfeinsten oder besser: Vom Allergröbsten. Am Ende tosender Applaus für den mehrfach Ausgezeichneten …

Fotos: Renate Drax

Schon während seines Studiums in Tübingen startete Philipp Weber seine kabarettistische Karriere mit einem Solo. Nebenbei trat er sehr erfolgreich bei verschiedenen, regionalen Poetry-Slams auf. Was sein ungeheuer sprachliches Tempo erklärt!

Für sein zweites Solo Herzattacken war er bereits 2002 mit dem Passauer ScharfrichterBeil ausgezeichnet worden. Sein Staatsexamen für die Fächer Biologie und Chemie hat Philipp Weber 2003 zwar ordnungsgemäß abgelegt, aber Lehrer wollte er dann lieber doch nicht werden.

Stattdessen widmet er sich seither hauptberuflich dem Kabarett – zum Glück für seine zahlreichen Fans wie die diesmal in Pfaffing.

Seine große Bitte und Botschaft an dem Abend: Das alltägliche Nahrungs-Allerlei – mit den dazugehörigen Kochshow-Einlagen – unbedingt mehrfach kräftig umrühren und neu abschmecken. Denn genau dafür kämpft Philipp Weber auf der Bühne unermüdlich.

Mit ganzem Körpereinsatz gestikulierend und mit diversen Kochschürzen umbunden sowie das Publikum gerne mit Seitenhieben direkt ansprechend.

Wie Don Quijote gegen seine Windmühlen bricht er in seinem Programm „Futter – streng vertraulich“ eine Lanze gegen Fehlinformationen in unserem täglichen Essen, kämpft gegen Verbrauchers Ignoranz und die bestimmenden „Riesen“, die Nahrungsmittelindustrie.

Auch in Pfaffing zeigte Philipp Weber gnadenlos, was der Bürger so alles mit seinem „täglich Brot“ zu sich nimmt und was alles in einer Flädlesuppe aus der Tüte oder in einem Erdbeerjoghurt mit „natürlichen Aromen“ stecken kann. Unter anderem eben Sägespäne und reaktions-aromatisiertes Rindfleisch …

Warum nehme man sich nicht einfach ein Beispiel an der Tierwelt: Da gebe es kein Übergewicht. Oder wer habe schon einmal ein fettes Eichhörnchen gesehen oder einen fetten Feldhasen? Eben.

Ja klar, vom dicken Dackel des Nachbarn mal abgesehen … aus purem Überfütterungsgrund.

Um alles noch anschaulicher erklären zu können, lud er dann seine drei Mitbewohner zum „Slow-Food“-Abend auf die Bühnen-Terrasse ein – die Kumpel, die er alle natürlich selbst spielte, versteht sich:

Jürgen mit seinem China-Restaurant-Syndrom (Sie erinnern sich, die Geschmacksverstärker) – Petra, die an Zöliakie sowie Laktoseintoleranz leidet – und Frutarier Bernd, der zudem eine Nachtschattengewächs-Allergie hat.

Gnadenlos, wie Weber diese unterschiedlichen Charaktere mimt und an dem gemeinsamen Abendessen inklusive Abstimmung, was an Nahrung erlaubt ist, scheitert. Zwischendurch gibt’s zur Stärkung immer eine Runde Schnaps, denn dagegen hatte nun keiner der Vier Vorbehalte.

Aber von allen Seiten tauchen mehr und mehr furchterregende Geister in die Spezl-Runde:

Genmanipulationen, Weichmacher in den Verpackungen und die Östrogene allüberall. Von vermeintlichen Bio-Produkten – angeschifft oder hergeflogen aus anderen Kontinenten – mal ganz zu schweigen.

Und das alles musste Pfaffing ja aus berufenem Munde verkraften – ist Philipp Weber doch der studierte Chemiker und Biologe.

Es wurde ein unvergesslicher Abend im Gemeindesaal für alle.

Mit diesem Fazit: Dankeschön, Herr Weber ohne Weber-Grill.

Ach ja, und das noch: Nicht nur ein guter Kabarettist, ein guter und begeisterungsfähiger Lehrer – so einer wären Sie sicher auch geworden …!