Wasserburger Einsatzkräfte Dominik und Norbert Pache von der BRK-Bereitschaft im Ahrtal - Ihr Bericht

Zwei Rotkreuzler der BRK-Bereitschaft Wasserburg waren mit vielen anderen Rotkreuzhelfern aus ganz Deutschland im Verpflegungszentrum 10000 des Roten Kreuzes im Ahrtal im Einsatz.

Viele Eindrücke sind seit ihrer Heimkehr zu verarbeiten und sie kommen langsam wieder in der normalen Trott des Alltages. 

Anfang August war der Personalaufruf des Deutschen Roten Kreuzes eingegangen, in dem Personal für das Verpflegungszentrum 10000 in Grafschaft (Rheinland-Pfalz) gesucht wurden. Es wurden Einsatzkräfte für die Feldküchen und der Logistik drumherum benötigt.

Die Einsatzkräfte Dominik und Norbert Pache machten sich als Feldköche zusammen mit einem Kollegen aus der BRK-Bereitschaft Rohrdorf auf den Weg um mit 20 Anderen Rotkreuzlern die Kameraden der Vorwoche abzulösen.

Begrüßt wurden sie vom Beauftragten des DRK-Generalsekretariat, Uwe Mauch, und sie bekamen eine Einführung in der Hintergründe des größten humanitären Einsatzes des Roten Kreuzes nach dem Zweiten Weltkrieg.

Nach Einführung und Einteilung in die einzelnen Feldküchen ging es auf Erkundung des Geländes, das als solches ein Novum darstellt. Noch nie hatte das Rote Kreuz eine solch große Struktur innerhalb Deutschland aufgebaut. Das Verpflegungszentrum wurde konzeptioniert um täglich mindesten 10.000 warme Mahlzeiten für die Bevölkerung und die Helfer im dem „Schadensgebiet Ahrtal“ zu produzieren. Dafür wurden 12 Feldküchen aufgebaut und die dazugehörige Logistik, Lagerzelte,  Kühl- und Gefrierwägen.

Insgesamt sind pro Einsatzwoche zirka 180 Einsatzkräfte aus ganz Deutschland im Einsatz.

Die Dienstbeginn für die Feldküchen war zwischen 3,30 und 4.30 Uhr – jeden Tag, je nach Gericht, welches gekocht wurde beziehungsweise wie viele Portionen benötigt wurden.

Der Sonntag startete mit 1200 Kilg Spätzle zusammen mit zirka 900 Kilo Putengeschnetzeltes, dazu noch zirka noch 1000 Portionen vegetarisches Gericht.

So ging es die ganze Woche durch – die geringste Menge waren insgesamt 6000 Portionen.

Es wurden Nudel oder Semmelknödel gekocht und jeweils eine Beilage dazu. Auch Salat gab es. Das Essen musste spätestens um 9.30 fertig in so genannten Thermophore, große Warmhalteboxen, abgefüllt bereit stehen, um dann mit Fahrzeugen an über 40 Ausgabestellen im gesamten Ahrtal ausgefahren werden.

Die Problematik hierbei war die teils noch sehr schlechte Verkehrsinfrastruktur auch mehr als vier Wochen nach dem Unglück. Den Bewohner des Ahrtales fehlt es an allem für ein normales Leben, es gibt keinen Strom, Trinkwasser und Gas zum Heizen. Viele Häuser sind abgerissen oder werden von den Anwohner in Zusammenarbeit mit Freiwilligen wieder in den Rohbauzustand versetzt.

Allein in Ahrweiler fehlen zum Beispiel acht Brücken über die Ahr um beide Teile von Ahrweiler zu verbinden, an anderer Stelle mussten Bahngleise aus einem Tunnel entfernt werden, um eine Zufahrt zu diesem Ort zu ermöglichen.

Die Küchenteams wurden aus ganz Deutschland zusammengewürfelt unter der Führung eines Feldkoches, aber es funktionierte alles fast reibungslos und die Teams arbeiteten von Tag zu Tag homogener miteinander. Mit der Ausnahme, dass niemand im Privatbereich zum Beispiel mal schnell 800 Kilo Fleisch anbrät.

Man stand mit den Hühnern auf und ging aber auch mit diesen ins Bett, die meisten gingen bereits gegen 22 Uhr wieder ins Bett, denn das Aufstehen war ja nicht mehr weit davon entfernt. Trotz dieser Strapazen war die Stimmung in den Mannschaften super und viele neue Freundschaften entstanden.

So war auch ein wenig Wehmut dabei als der Küchenchef  nach dem Reinigen der Küchen das Einsatzende für diese Woche bekannt gab. Nach einer erholsamen Nacht ohne frühes Aufstehen ging es  dann erschöpft aber sehr zufrieden, bei diesem Einsatz dabei gewesen zu sein, wieder nach Hause.

pa