Tag des offenen Denkmals in Wasserburg mit großem Programm - Dazu erstmals ab sofort ein Foto-Wettbewerb

Illusionen, Täuschungen, aber auch echten Originalen auf die Spur kommen, durch sonst verschlossene Türen treten, Restauratoren über die Schulter blicken und mit Fachleuten sprechen – in Wasserburg wird am Sonntag, 12. September, beim Tag des offenen Denkmals wieder ein buntes Programm geboten.

Für manche Wasserburgerinnen und Wasserburger mag der Tag des offenen Denkmals ein alter Bekannter sein. Es überrascht nicht, dass gerade in der Stadt am Inn jedes Jahr am zweiten Wochenende im September so viele interessierte Menschen unterwegs sind, denn Wasserburg ist besonders reich an Denkmälern.

Auch die Verantwortlichen werden nicht müde, sich auf die jährlich wechselnden Mottos der Deutschen Stiftung Denkmalschutz einzulassen und immer wieder aktuelle Fragen an die historischen Bauten zu stellen.

Dieses Mal dreht sich alles um das Thema „Sein & Schein“ in Architektur, bildender Kunst, Handwerk und Denkmalpflege.

Neu sind in diesem Jahr ein Angebot an digitalen Führungen, die online abgerufen werden können sowie ein Foto-Wettbewerb, der dazu einlädt, schon vorab die Stadt in den Blick zu nehmen.

Motto „Sein und Schein“

Die Frage nach dem Scheinbaren in Architektur und Kunst ist nicht neu. Historisierende Fresken, Blendfassaden, Quaderputz oder andere illusionistische Techniken sind keine Erfindung unserer Zeit. Sie offenzulegen und zu erläutern ist genauso Aufgabe des Tags des offenen Denkmals wie die Vorstellung unscheinbarer Denkmäler und die Darlegung, dass Denkmalpflege Substanzerhaltung bedeutet, die mehr ist als pure Fassadenerhaltung und Rekonstruktion.

Das Programm

So lädt beispielsweise die Museumsmitarbeiterin Lena Hauser zu einer besonderen Führung durch das Museumsgebäude in der Herrengasse 15 ein, bei der es um die Bau- und Nutzungsgeschichte des spätmittelalterlichen Hauses geht. Doch auch die Museumsschätze werden beleuchtet: In einer digitalen, aufgezeichneten Führung zeigt die Kunsthistorikerin, wo bei manchen Stücken aus der Möbelsammlung der Schein trügt.

Zu den Instandsetzungsarbeiten der ehemaligen Leprosenhauskirche St. Achatz wird es ebenfalls eine Videoführung geben. Darin erklärt der Architekt Udo Rieger wie der Kirche wiederhergestellt wird. Als weiteren Fachmann konnte der beteiligte Restaurator Sven Oehmig gewonnen werden, der am Tag des offenen Denkmals selbst vor Ort über die Baustelle führen wird.

Darüber hinaus können Interessierte an der Stadtmauer am Friedhofsportal von Stadtbaumeisterin Mechthild Herrmann sowie an der Pfarrkirche St. Jakob durch Stadtpfarrer Bruno Bibinger unterstützt durch Experten von den Baustellen Einblicke in die neusten Fortschritte der Instandsetzungsarbeiten und die angewandten Methoden erhalten.

Über die baulichen Veränderungen am Getreidekasten auf der Burg informiert Kreisheimatpflegerin Magdalena März. Viel Spannendes kann Ingrid Unger, Mitarbeiterin des städtischen Museums, in ihrer Führung über die künstlerische Ausgestaltung des Rathaussaals erzählen. Gibt es hier vielleicht sogar mehr Schein als Sein? Auch Stadtarchivar Matthias Haupt wird Teilnehmende seiner Führung „ent-täuschen“ undzeigen, was wirklich hinter den bunten Fassadenbemalungen von drei berühmten Wasserburger Gebäuden steckt.

Die Teilnehmerzahl für die einzelnen Führungen ist aus Gründen des Infektionsschutzes begrenzt, eine Anmeldung über die Homepages des Museums ist daher bis zum 10. September um 13 Uhr erforderlich. Das Museum Wasserburg sowie die Sammlung „Wasserburg aus fünf Jahrhunderten“ im Brucktor sind den ganzen Tag geöffnet und eine Stadtrallye lädt die Jüngsten zum Erkunden auf eigene Faust ein.

Foto-Wettbewerb

Das diesjährige Motto des Tags des offenen Denkmals, „Sein & Schein – in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“, bietet die Möglichkeit, die Stadt Wasserburg aus neuen Blickwinkeln zu sehen.

Unscheinbare Bauten, Blendwerk, Doppelbödiges und Hintergründiges genauso wie der Blick hinter die Fassade oder deren Nahtstellen? Nur einige Anregungen das Motto visuell einzufangen. Den Perspektiven und Ideen sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Der Wettbewerb geht dem eigentlichen Tag des offenen Denkmals voraus und lädt ein, das Motto individuell zu bearbeiten und sich intensiv mit der Stadt und ihrer Bausubstanz auseinander zu setzten.

Für die Jury konnten gewonnen werden: Werner Gartner – Zweiter Bürgermeister der Stadt Wasserburg, Magdalena März, Kreisheimatpflegerin für den Landkreis Rosenheim-Nord, Lena Hauser,Kunsthistorikerin und wissenschaftliche Volontärin im Museum Wasserburg.

Mit einem guten Auge und ein wenig Glück winken den Teilnehmer folgende Preise:

1. Platz: Exklusive Führung auf den Stadtturm*
2. Platz: 3-Gänge-Menü für Zwei im Restaurant Herrenhaus
3. Platz: Frühstück deluxe für Zwei im Café Schranne
4. Platz: 2 x 4 Stunden Eintritt Bad & Sauna im Badria 5. Platz: 2 x 4 Stunden Eintritt Bad im Badria
6. & 7. Platz: 2 x 2 Stunden Eintritt Bad im Badria

Vom 23. August bis 19. September 2021 können Fotos an fotowettbewerb(@)wasserburg.de geschickt werden. Die Ermittlung der besten Einsendungen erfolgt in der Woche vom 20. September. Die Gewinner oder die Gewinnerinnen werden per E-Mail informiert. Die prämierten Fotos werden vom 1. bis 17. Oktober im Rathaus Wasserburg ausgestellt.

Alle Informationen und Details zu den einzelnen Veranstaltungen, zu deren Anmeldung sowie den aktuellen Bestimmungen zum Infektionsschutz und den Teilnahmebedingungen für den Fotowettbewerb sind nun unter www.wasserburg.de/museum/tagdesoffenendenkmals zu finden.

Ein Überblick über die Veranstaltungen

Analoge Führungen (begrenzte Plätze, Anmeldung erforderlich): Rathaus Wasserburg – Mehr „Schein als Sein“ mit Museumsmitarbeiterin Ingrid Unger

Bei einem verheerenden Stadtbrand 1874 wurde auch das Wasserburger Rathaus stark beschädigt. Fast drei Jahrzehnte später führte der Münchner Künstler Maximilian von Mann in den Sommermonaten der Jahre 1903 bis 1905 die Bemalung der Saalwände aus. Viele kleine Details weisen auf die Geschichte der Stadt und ihre Bewohnerinnen und Bewohner hin.

11, 13, 15 und 16:30 Uhr, Dauer: 30 min

 

Instandsetzungsarbeiten an St. Jakob mit Stadtpfarrer Bruno Bibinger

Ihr Turm ist bereits von Weitem zu sehen. Nicht nur deshalb zählt die Pfarrkirche St. Jakob zu einem der baulichen Wahrzeichen Wasserburgs. Bereits seit mehreren Jahren wird an der umfangreichen Sanierung der Kirche gearbeitet. Was genau passiert und welche Methoden angewendet werden erfahren Sie in dieser Führung.

12:30, 14:30 und 16:15 Uhr, Dauer: 30 min

 

Instandsetzung der historischen Stadtmauer in Wasserburg mit Stadtbaumeisterin Mechtild Hermann

Die im Stadtgebiet vorhandenen Teil der mittelalterlichen Ringmauer waren durch mangelnden Unterhalt und durch massiven Efeubewuchs stark geschädigt. Zur Sicherung des noch erhaltenen Mauerbestandes wurde die Instandsetzung gemäß Sanierungskonzept beauftragt. Die Maßnahme erfolgt in enger Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden und wird vom Bay. Kultusministerium gefördert. Die Führung bietet einen Überblick über die Baustelle und die Arbeiten.

10, 12, 14, 16 Uhr, Dauer: 30 min

 

Sein & Schein – Die Fassadenbemalung von drei prominenten Wasserburger Gebäuden mit Stadtarchivar Matthias Haupt

Die Altstadt Wasserburgs glänzt mit ihren bunten Fassaden und zieht alle Blicke auf sich. Doch was historisches Original und was ist im Laufe der Jahrhunderte hinzugekommen? Diese Fragen werden – dem Motto des diesjährigen Denkmaltages entsprechend – am Beispiel von drei im 20. Jahrhundert sanierten Fassaden aufgeklärt.

11:45, 13:45 und 15:45 Uhr, Dauer: 45 min

 

Ein Altstadthaus entdecken mit Museumsmitarbeiterin Lena Hauser

Das Museum Wasserburg ist in einem historischen Gebäudeensemble untergebracht. Im Rahmen der Führung lernen Sie die Baugeschichte des Hauses sowie seine früheren
Bewohnerinnen und Bewohner kennen und erfahren etwas zur ehemalige Nutzung der einzelnen Räume. Es müssen Holztreppen überwunden werden.

10, 12, 14, 16 Uhr, Dauer: 45 min

 

Instandsetzungsarbeiten an der ehemaligen Leprosenhauskirche St. Achatz mit Restaurator Sven Oehmig

Lange Zeit war die Kirche St. Achatz unbeachtet, lag brach und wurden ihrem Verfall überlassen. Doch seit einigen Jahren wird intensiv an der Wiederherstellung des Gebäudes gearbeitet. Die Sanierung ist bereits weit fortgeschritten. Erfahren Sie vom Restaurator selbst welche Fortschritte bereits gemacht wurden.

14, 14:45, 15:30 Uhr, Dauer: 30 min

 

Der Getreidekasten auf der Burg mit Heimatpflegerin Magdalena März

Der mächtige Getreidekasten auf der Burg springt vielen Besuchern und Besucherinnen sofort ins Auge. Die Kreishandwerkerschaft Rosenheim arbeitet seit einige Zeit an der Instandsetzung des Gebäudes. Doch was genau wird eigentlich gemacht? Und wie wird dabei vorgegangen?

11, 12:30, 14:30 und 16:15 Uhr, Dauer: 30 min

 

Museum Wasserburg

Das Museum Wasserburg lockt mit einer Reise durch 3000 Jahre Kulturgeschichte. Von der Vorgeschichte über die Innschifffahrt der reichen Handelsherren bis zum Leben und Arbeiten der kleinen Leute im 19. Jahrhundert wird die Vergangenheit von Stadt und Region lebendig.

10-17 Uhr, Eintritt frei

 

„Wasserburg aus fünf Jahrhunderten“

Im ehemaligen Heilig-Geist-Spital in der Bruckgasse 2 lässt sich eine Zeitreise durch 500 Jahre Wasserburger Geschichte in Kunst und Handwerk erleben. Die Ausstellung kann auf eigene Faust erkundet werden. Für Fragen sind Bernd Joa und Gerd Riedmeier anwesend. 13-17 Uhr, Eintritt frei

 

Stadtrallye

Auch die Jüngsten können mit einer Rallye die historische Altstadt Wasserburgs entdecken. Ausgegeben wird sie im Museum. Am Ende wartet ein kleiner Preis.