Wasserburg spielt auswärts 2:2 - Der Spielbericht

Unmittelbar nach dem Schlusspfiff am Mittwochabend wussten Spieler, Trainer und Verantwortliche des TSV 1880 Wasserburg nicht so recht, wie sie das 2:2 beim SV Pullach einordnen sollten. Es wurde rege diskutiert, ob es ein gewonnener oder zwei verlorene Punkte waren. Irgendwie war beides der Fall. 

Nach schwacher Anfangsphase wachten die Löwen auch nach einem 30-Meter-Warnschuss von Innenverteidiger Simon Rauscheder, den Dominic Zmugg gerade noch um den Pfosten lenken konnte, nicht auf und kassierten daher auch frühzeitig das 0:1.

Die Innstädter bekamen keinen Zugriff und daher war die Entstehung des Tores symptomatisch: Pullach kombinierte gefällig am Strafraum, Max Zander konnte sich unbedrängt den Ball zurechtlegen und sein wohl haltbarer Abschluss wurde so abgefälscht, dass Zmugg chancenlos war (10.).

Die Führung spielte Pullach in die Karten, denn der SVP hat im Vergleich zu den Vorjahren seine Spielweise geändert. Bislang waren die Raben durch endlose Ballkontrolle bekannt, doch seit den Abgängen der ballsicheren Aufbauspieler Alexander Benede und Michael Hutterer setzen sie auf Konter.

Pullach steht nun sehr tief und hat vorne enorme Qualität. Max Zander und Alexander Rojek sind sehr schnelle Dribbler, die es gerne auch mit mehreren Gegnern aufnehmen, um Sturmtank Gilbert Diep zu bedienen, auf den die Angriffe zugeschnitten sind. Da es den Löwen gelang, den Abwehrriegel zu knacken und das Spiel zu drehen, wirkt das Unentschieden aus dieser Perspektive wie ein gewonnener Punkt.

Lautstark angetrieben von Rechtsverteidiger Markus Grübl stemmte sich Wasserburg gegen die drohende Niederlage und glich nach einem weiten Einwurf wie aus dem Nichts aus. Mathias Heiß hatte im Strafraum per Kopf verlängert, über Umwege kam das Leder zu Marko Dukic, der aus zehn Metern trocken ins lange Eck abzog (30.).

Plötzlich waren die Löwen im Spiel und gewannen Zweikampf um Zweikampf. So auch vor dem 2:1, als Grübl den Ball weit in des Gegners Hälfte eroberte und mustergültig Michael Neumeier bediente, der flach einschob (34.).

Nach dem Seitenwechsel erhöhte die Mannschaft von Trainer Orhan Akkurt den Druck und drängte auf den Ausgleich. Mit Hugo Lopes, der unter der Woche nachverpflichtet worden war, und Christian Doll brachte der ehemalige Stürmer zwei regionalligaerfahrene Routiniers für die Offensive – ein Beleg für die Kadertiefe der Isartaler.

Die wirklich brenzligen Situationen überstand Wasserburg unbeschadet, daher kann angesichts der Entstehungsgeschichte des 2:2 von zwei verlorenen Punkten gesprochen werden. Die Löwen konterten aussichtsreich, verloren aber durch eine technische Unsauberkeit das Spielgerät und wurden selber ausgekontert.

Am Ende der Fehlerkette stand Keanu Wohlfahrt, der bei seinem Rettungsversuch einen zweifelhaften Foulelfmeter verursachte. Gilbert Diep ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen und versenkte souverän (77.).

Die Pullacher Drangphase wurde durch die Rote Karte für Hugo Lopes, der mit beiden Beinen voraus in Max Höhensteiger rauschte, jäh unterbrochen und bewahrte die Gäste wohl vor Schlimmerem (79.). In der Folge hatten beide Mannschaften noch durch Neumeier und Zander je eine dicke Chance zum Siegtor, sodass auch Pullach am Ende rätselte, ob nicht mehr drin gewesen wäre.

 

Wasserburg: Zmugg, Grübl (ab 65. Wohlfahrt), Heiß, Knauer, Lindner (ab 81. Vorderwestner), Renger (ab 59. Ferreira Goncalves), Höhensteiger, Simeth, Scahberl (ab 68. Stephan), Dukic (ab 89. Barthuber)

Tore: 1:0 Zander (10.), 1:1 Dukic (30.), 1:2 Neumeier (34.), 2:2 Diep (77., Foulelfmeter)

Rote Karte: Lopes (79., grobes Foulspiel)

Zuschauer: 50

jah