350 Schüler bei Angebot der Staatlich anerkannten Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen mit dabei

Knapp 350 Schülerinnen und Schüler des Landkreises und der Stadt Rosenheim, allesamt aus der 8. Klasse, wurde, trotz des Corona-bedingten Lock-Downs, durch das Angebot der Staatlich anerkannten Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen zu den Themen Liebe, Partnerschaft und Sexualität vergangenen Schuljahr erreicht. Eine Bilanz legte jetzt das Landratsamt vor.

 

„Darf ich mich vorstellen? Ich bin der Sex und wer bist du?“ – so beginnt Martin Seidl, Dipl. Sozialpädagoge des Gesundheitsamtes Rosenheim die Aufklärungsveranstaltung im Stuhlkreis einer 8. Klasse mit den 14 bis 16-jährigen Jungen und Mädchen. Nach einer kurzen Irritation, steigen die Jugendlichen in das Assoziationsspiel mit ein. Dabei reagieren manche schüchtern, während andere den Mut haben, offen über das Thema Sexualität zu sprechen. Und genau das ist eines der wesentlichen Ziele der sexualpädagogischen Arbeit des Gesundheitsamtes. Dabei ist vor allem der Einstieg entscheidend: „Mit Spaß und einem lockeren Einstieg können wir die Klasse kennenlernen und die erste Anspannung nehmen“, meint die Sozialpädagogin Martina Hummel.

 

Knapp 350 Schülerinnen und Schüler wurden, trotz des Corona-bedingten Lock-Downs, durch diesen und weitere Workshops in Stadt und Landkreis Rosenheim zum Thema „Liebe, Partnerschaft und Sexualität“ in diesem zu Ende gegangenen Schuljahr erreicht. Das Angebot genießt an den Schulen in Stadt und Landkreis Rosenheim einen hohen Stellenwert. Schließlich ist das Thema Sexualaufklärung in den Lehrplänen fest verankert und wird vorzugsweise durch externe Fachkräfte durchgeführt.

 

Im Workshop „Liebe, Partnerschaft und Sexualität“ in den 8. Klassen wird auch mit Hilfe eines Films das Thema Sexualität präsentiert und reflektiert. Dabei geht es um ein junges Teenagerpaar, deren Liebesgeschichte und ihre ersten sexuellen Annäherungen. Es läuft so manches schief, weil meistens – und dies ist ein wichtiger Lerninhalt – zu wenig offen miteinander kommuniziert wird.

 

Nach der Filmreflektion folgt die geschlechtsspezifische Gruppenarbeit. „Es ist uns ein großes Anliegen, dass diese Gruppen durch eine weibliche und eine männliche sozialpädagogische Fachkraft betreut werden können“, erklärt Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Rosenheimer Gesundheitsamtes. Hier können sich Mädchen und Jungen mal unter sich austauschen und Fragen stellen, welche selbstverständlich vertraulich behandelt werden. „In diesem Rahmen merkt man häufig, wie sich viele Jugendliche besser öffnen können“, so Seidl. Neben Verhütung und (ungewollter) Schwangerschaft werden, je nach Interessen, weitere Themen wie sexuelle Orientierung, Empathie, Selbstbefriedigung, Pornographie und auch sexuell übertragbare Infektionen angesprochen.

 

Im letzten Schritt des für die Schulen kostenlosen Angebotes, vergleichen die Teilnehmenden Werte für eine gute Partnerschaft und positionieren sich zu diesen. Neben Werten wie gemeinsame Freunde, ähnlicher Geschmack, gutes Aussehen, angenehmer Geruch und Sexualität kommen auch Werte wie Religion, Kultur oder Geld zur Sprache. Dabei sind sich die Geschlechter, bezogen auf ihre Wertevorstellungen, nicht unähnlich: „Es scheint ein universelles Prinzip zu sein: egal ob Mädchen oder Jungen, den meisten sind Werte wie Liebe, Treue und ein guter Charakter am wichtigsten. Ist das nicht beruhigend?“, resümieren die Fachkräfte vom Gesundheitsamt.

 

Mehr Information zu allen sexualpädagogischen Angeboten der Schwangerenberatung finden Sie unter dem folgenden Link: https://www.landkreis-rosenheim.de/gesundheitswesen/#schwanger-in-rosenheim-sexualpaedagogik