Das Gesundheits-Verhalten der Rosenheimer unter der Lupe

Wie stark ist das Gesundheits-Bewusstsein der Rosenheimerinnen und Rosenheimer und was kann die Stadt Rosenheim tun, um noch bessere Voraussetzungen für ein gesundes Leben in Rosenheim zu schaffen? Dieser Frage ist die Stadt Rosenheim in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Dieter Benatzky im Rahmen einer Studie nachgegangen.

 

Die Ergebnisse bescheinigen den Rosenheimerinnen und Rosenheimern ein erfreulich hohes Maß an Wohlbefinden: 35 Prozent fühlen sich „rundum gesund“, selbst wenn 56 Prozent dieser Personengruppe über „gewisse Einschränkungen“ ihres körperlichen Zustands berichten. Insgesamt geben nur neun Prozent an, überhaupt nicht gesund zu sein. Das betrifft vor allem ältere Menschen über 75 Jahre. 24 Prozent dieser Altersgruppe fühlen sich laut Studie überhaupt nicht gesund. Sie klagen vor allem über Probleme mit dem Bewegungsapparat, dem Herz-Kreislauf-Systen und den Atemwegen.

 

Die vorhandenen Bewegungsangebote von Vereinen, Fitness-Studios, der Volkshochschule, des RoMed Klinikums oder der Krankenkassen werden von älteren Personen dann auch wenig angenommen. Hinzu kommt, dass Rosenheimerinnen und Rosenheimer über 75 Jahre auch überproportional unter Einsamkeit leiden.

 

Doch entgegen der landläufigen Meinung ist Einsamkeit kein ausschließliches Problem älterer Menschen. Auch junge Erwachsene sind laut Studie betroffen: Immerhin 17 Prozent der 25-39-Jährigen haben demnach kaum soziale Kontakte in ihrer Freizeit. Diese Personengruppe zeigt zudem erhebliche Defizite bei gesunder Ernährung. Auch bei vielen Auszubildenden und Sozialhilfe-Empfängern ist das Bewusstsein für gesunde Ernährung kaum oder gar nicht vorhanden.

 

„Aus diesen Befragungsergebnissen ergeben sich zwei Handlungsansätze: Erstens kann und muss die vorhandene Bürgerhaus-Struktur in den Rosenheimer Stadtteilen dazu genutzt werden, gerade für ältere Menschen mehr gemeinschaftsbildende Veranstaltungsformate anzubieten. Zweitens sollten die vorhandenen Sportangebote generationenübergreifend intensiver bekannt gemacht werden. Dazu bietet die geplante Internet-Plattform ‚Rosenheim.jetzt‘ möglicherweise geeignete Ansatzpunkte“, so Prof. Dr. Dieter Benatzky, der die Befragung betreute und die Stadt Rosenheim im „Gesunde-Städte-Netzwerk“ vertritt.

 

Hinsichtlich der gesundheitlichen Lebensqualität in Rosenheim wurden von etlichen Befragten negative Umwelteinflüsse wie Straßenlärm und schlechte Luft in der Innenstadt sowie in einigen Stadtteilen beklagt.

 

In hohem Maße positive Bewertungen erbrachte die Studie zur Qualität der medizinischen Versorgung in Rosenheim. Gepunktet haben vor allem die Qualität der Hausärzte und die Notaufnahme im Klinikum. Bei Fachärzten wurden jedoch Schwierigkeiten bei der Terminvereinbarung beklagt. Grund: Schwierigkeiten mit der Terminvereinbarung. Exzellente Noten erhielten hingegen die Rosenheimer Apotheken. Sie überzeugen vor allem durch qualitativ hochwertige Beratung.

 

Dass Rosenheim bei der medizinischen Versorgung gut da steht, beweist auch ein Vergleich mit den 24 weiteren kreisfreien Städten in Bayern. Nach Würzburg liegt Rosenheim auf Rang zwei bei der Ärztedichte: Auf 303 Einwohner kommt ein Arzt. Nach Auskunft der „Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns“ attestiert der Bedarfsplan im aktuellen Versorgungatlas für Rosenheim (inkl. Kolbermoor und Stephanskirchen) einen Versorgungsgrad bei den Hausärzten von rd. 115 Prozent. Zur Berechnung des Versorgungsgrads für die fachärztliche Versorgung werden Stadt und Landkreis Rosenheim zusammengefasst. Hier liegt der Versorgungsgrad bei Kinder- und Jugendärzten bei 115 Prozent, bei den Augenärzten bei 120 Prozent und bei den Chirurgen und Orthopäden sogar bei 189 Prozent. Bei der Apothekendichte kommt Rosenheim mit einer Apotheke auf 3.504 Einwohner auf Rang 14 unter den 25 kreisfreien Städten in Bayern.

Nach Einschätzung der Stadt Rosenheim ist die Studie ein Beleg für die gute medizinische Infrastruktur in der Stadt. „Rosenheim erfüllt als Medizinstandort mit einem breiten und qualitativ hochwertigen Angebot eine zentrale Versorgungsfunktion für die gesamte Region. Darauf lässt sich in einer Zeit aufbauen, in der auch wegen des demographischen Wandels und einer insgesamt älter werdenden Bevölkerung der Gesundheitsversorgung vor Ort immer mehr Bedeutung zukommt“, so Oberbürgermeister Andreas März.

 

 

 

Die Stadt Rosenheim ist seit 2007 Mitglied im Gesunde-Städte-Netzwerk der Weltgesundheits-Organisation WHO. Ziel des Netzwerks ist es, vor Ort die Voraussetzungen für ein gesundes Leben und gesundes Arbeiten zu verbessern.

 

Die vorliegende Studie wurde im Rahmen einer Bachelorarbeit von Sabrina Moffa an der Technischen Hochschule Rosenheim durchgeführt.

 

 

 

Foto (Stadt Rosenheim): „Gesundheitsbotschafter“ Prof. Dr. Dieter Benatzky überreicht die Studie an Oberbürgermeister Andreas März. Links im Bild: Stadtdirektor Michael Keneder, rechts im Bild: Thomas Bugl, Wirtschaftsdezernent.