Der Corona-Wochenbericht des Gesundheitsamtes - Mit dem Blick auf die Gemeinden

Seit dem letzten Wochenbericht wurden dem Gesundheitsamt ein Fall der Alpha- und zwei Fälle der Delta-Variante gemeldet. So das Gesundheitsamt des Landkreises in seinem heutigen Freitag-Wochenbericht. 36 Corona-Patienten werden aktuell in Stadt und Landkreis Rosenheim stationär in den Kliniken behandelt. Hiervon befinden sich sechs Patienten mit schweren Verläufen auf einer Intensivstation.

Seit dem letzten Wochenbericht wurden dem Gesundheitsamt Rosenheim täglich zwischen null und acht neue Fälle (insgesamt 20 Neumeldungen, Vorwoche: 20) gemeldet.

Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Gesundheitsamtes:

„Das Infektionsgeschehen befindet sich nunmehr auf einem stabilen Plateau mit nur wenigen täglich gemeldeten Fällen. Die tägliche 7-Tage-Inzidenz bewegt sich weiterhin im einstelligen Bereich.

Nach dem letzten Bericht des Robert Koch-Instituts zu den besorgniserregenden Varianten wurde die Delta-Variante in der 24. Kalenderwoche bundesweit in 37 Prozent der Proben nachgewiesen, es wird davon ausgegangen, dass der Wert aktuell schon bei über 50 Prozent liegt. Die vorliegenden Daten zeigen, dass damit zu rechnen ist, dass die Delta-Variante sich gegenüber den anderen Varianten, insbesondere auch gegenüber der bisher dominierenden Alpha-Variante durchsetzen wird.

Erste vorläufige Ergebnisse deuten laut RKI darauf hin, dass derzeitige Impfungen etwas besser vor einer Infektion mit Alpha als einer mit Delta schützen. Aber auch bei Infektionen mit der Delta-Variante besteht nach vollständiger Impfung ein hoher Schutz gegen schwere Verläufe.

Vorläufige Ergebnisse aus Großbritannien weisen auf eine höhere Übertragbarkeit von Delta im Vergleich zu Alpha hin. Des Weiteren könnten Infektionen mit der Delta-Variante zu schwereren Krankheitsverläufen führen

Auch die Erfahrungen mit den bislang wenigen bestätigten Fällen in der Region Rosenheim zeigen uns eindrücklich, welch hohes Ausbreitungspotenzial die Delta-Variante in der Gesellschaft, vor allem im Bereich von Schulen, hat. Schwere Verläufe wurden bei uns erfreulicherweise bislang nicht registriert.

Bei aller Freude über die zu Recht wiedererlangten Freiheiten appelliere ich somit weiterhin an die Vernunft aller Bürgerinnen und Bürger: Wir dürfen nicht riskieren, dass durch Unachtsamkeit, Leichtsinn oder das bewusste Ignorieren der Regeln und Vorschriften die Infektionszahlen aufgrund des zunehmenden Anteils der Delta-Variante in unserer Region wieder ansteigen und so schweren Erkrankungen den Weg bereiten. Großereignisse, wie zum Beispiel die Fußball-EM, sind hier absolut kontraproduktiv.

Auch den Betreibern der geöffneten Betriebe kommt hier eine äußerst wichtige Aufsichtsfunktion zu. Nicht unbedingt erforderliche Reisen in Hochinzidenz- oder Variantengebiete sollten unterbleiben. Jetzt wird die Saat für einen späteren Wiederanstieg des Infektionsgeschehens im Herbst, vielleicht aber auch schon im Sommer, gelegt. Die entscheidende Frage ist, ob es uns gelingt, durch den Impffortschritt breiter Bevölkerungsmassen und die Schaffung einer Herdenimmunität einen exponentiellen Anstieg der Infektionszahlen und damit eine 4. Welle zu verhindern.

Bis dahin sind unsere einzigen Waffen zur Infektionsprävention die bekannten Hygiene- und Abstandsregeln.“

Impfungen:

Insgesamt sind bis zum 1. Juli in Stadt und Landkreis Rosenheim 164.569 Schutzimpfungen gegen Covid-19 erfolgt, vor allem in Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern sowie dem gemeinsamen Impfzentrum auf der Loretowiese. 91.918 davon waren Erstimpfungen, 72.652 Zweitimpfungen.

Insgesamt 10.703 dieser Impfungen wurden in stationären Einrichtungen sowie betreuten Wohnformen in Stadt und Landkreis verabreicht.

Bis einschließlich 1. Juli haben zudem niedergelassene Ärzte nun 98.968 Erst- und Zweitimpfungen durchgeführt. Die Arztpraxen handeln unabhängig vom Impfzentrum Rosenheim.

Im gemeinsamen Impfzentrum von Stadt und Landkreis Rosenheim wird es am morgigen Samstag, 3. Juli, von 8 bis 17 Uhr einen weiteren Sonderimpftag geben – wie bereits berichtet.

Das Gesundheitsamt:

Verimpft werden 700 Dosen des Wirkstoffs „Vaxzevria“ von AstraZeneca. Der Sonderimpftag richtet sich zwar vor allem an Menschen über 60 Jahren, da der Impfstoff für diese Gruppe uneingeschränkt empfohlen wird. 18- bis 60-Jährige können nach entsprechender Aufklärung durch einen Arzt jedoch ebenfalls damit geimpft werden. Die Zweitimpfungen erfolgen am Samstag, 25.09.2021. Möglich werden die Sonderimpfungen durch eine Sonderzuteilung des bayerischen Gesundheitsministeriums. Durch solche Kontingente sollen regionale Unterschiede bei der sogenannten Arztimpfquote ein Stück weit ausgeglichen werden.

Seit dem 07.06.2021 ist bundesweit die Priorisierung der Impfwilligen für die Arztpraxen und seit dem 01.07.2021 auch in den bayerischen Impfzentren aufgehoben. Dies bedeutet, dass nur noch besonders gefährdete Menschen der Priorisierungsgruppen 1 und 2, wenn sie sich neu anmelden, vorgezogen ein Impfangebot erhalten. Im Übrigen werden die Impftermine ab sofort je nach Verfügbarkeit der Impfstoffe und nach Wartezeit seit der Anmeldung vergeben.

Im Rosenheimer Impfzentrum stehen derzeit erstmals mehr Impfdosen zur Verfügung, als Impfwillige registriert sind. Das heißt, jeder der sich registriert, bekommt sehr kurzfristig eine Einladung zu einem Impftermin.

Weiterhin dürfen sich alle Bürgerinnen und Bürger für die Impfung gegen COVID-19 unter https://impfzentren.bayern registrieren, ausnahmsweise auch telefonisch unter der Rufnummer 08031 / 365 8899. Bei Impfungen durch Ärzte wird um zeitnahe Löschung des Accounts im Registrierungsportal gebeten.

Grundsätzlich muss jede Angabe in „BayIMCO“ im Impfzentrum belegt werden. Formblätter für Arbeitgeber oder besondere Kontaktsituationen können auf der Homepage des Landkreises Rosenheim heruntergeladen werden. Bei Kontaktpersonen von Schwangeren oder Pflegebedürftigen, die nicht in einer Einrichtung leben, müssen Schwangerschaft und Pflegebedürftigkeit gesondert nachgewiesen werden.

Alle Bürgerinnen und Bürger, welche im Impfzentrum geimpft worden sind und deren Account in „BayIMCO“ noch besteht, können ab sofort den QR-Code für ihren digitalen Impfnachweis aus dem Portal herunterladen. Außerdem erhält man den Code weiterhin in teilnehmenden Apotheken.

Weitere Informationen zur Impfung im Impfzentrum enthält das Merkblatt auf der Homepage des Landkreises unter dem Punkt „Fragen und Antworten“. Einen Überblick über den Impffortschritt in ganz Deutschland bietet das Bundesministerium für Gesundheit unter https://impfdashboard.de. Ggf. auftretende Nebenwirkungen (unerwünschte Wirkungen von Impfstoffen) nimmt das Paul-Ehrlich-Institut über die App „SafeVac 2.0“ und unter https://nebenwirkungen.bund.de/nw/DE/home/home_node.html entgegen.

Dr. Hierl, der Leiter des Gesundheitsamtes:

„Bislang sind etwa 150.000 Erstimpfungen durch das Impfzentrum, Haus- und Allgemeinärzte sowie Betriebsärzte erfolgt, das sind ca. 46 Prozent der Gesamtbevölkerung der Region. Das ist ein großer Erfolg, der dem Einsatz vieler Menschen zu verdanken ist. Aber: Die Personen aus den priorisierten Gruppen, die sich angemeldet hatten, sind weitgehend geimpft, die Nachfrage nach Erstimpfungen geht merklich zurück.

Die für eine Herdenimmunität zwingend notwendige Durchimpfungsrate von 70 Prozent, aufgrund der zu erwartenden Dominanz der Delta-Variante besser 80 Prozent, ist Lichtjahre entfernt. Ich rate daher dringend allen Personen, die ein Impfangebot erhalten und bei denen nicht eine medizinische Kontraindikation nach wissenschaftlichen Kriterien besteht, den Impftermin auch wahrzunehmen.

Wir dürfen uns nicht täuschen lassen, es werden sich alle Personen, die nicht geimpft sind oder die Infektion nicht schon durchgemacht haben, an dem Virus anstecken. Eine Herdenimmunität durch eine hohe Zahl an Geimpften wird nicht dazu führen, dass der Rest der Bevölkerung, der nicht gegen das Coronavirus immun ist, verschont wird.

Kein Mensch kann sicher sein, dass bei ihm nicht eine schwere Verlaufsform der Infektion auftritt oder langwierige und belastende Folgesymptome durch Long-COVID verbleiben.

Wir müssen sicherstellen, dass vor allem die Kinder und Jugendlichen, für die keine Impfindikation oder Zulassung der Impfstoffe besteht, durch eine hohe Impfrate der Erwachsenen – wie in einem Kokon – geschützt werden, gerade wenn im Herbst dann der Schulbetrieb im Präsenzunterricht wieder starten soll. Es ist jetzt an der Zeit, dass die Erwachsenen Solidarität mit den Jüngeren zeigen und wir ein Stück von dem an die Gruppe zurückgeben, die bislang für die Vulnerablen in der Gesellschaft massive Einschränkungen in Kauf genommen hat. Diese Impfung ist gerade nicht nur eine persönliche Angelegenheit sondern wir alle haben eine Verantwortung für die ganze Gesellschaft.“

Fallzahlenentwicklung (Datenstand des Gesundheitsamtes Rosenheim):

Seit dem letzten Wochenbericht wurden dem Gesundheitsamt 20 neue Fälle für Stadt und Landkreis Rosenheim gemeldet. Bisher sind insgesamt 17.864 Fälle von COVID-19 in Stadt und Landkreis Rosenheim aufgetreten (Landkreis: 13.929, Stadt: 3.935). Der Anteil der Fälle seit 1. Juni bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Altersgruppe zwischen 15 und 34 Jahren beträgt mit 45 Prozent fast die Hälfte, dreiviertel der Fälle liegt im Alterssegment zwischen 15 und 59 Jahren.

Mittlerweile wurde bei mindestens 17.071 Personen eine ‚Genesung‚ dokumentiert.

529 Personen (am 24.06.2021: 528) sind bis zu diesem Zeitpunkt an der Erkrankung gestorben (Landkreis: 462, Stadt: 67).

Von den Verstorbenen waren 19 (am 24.06.2021 19) Personen unter 60 Jahren. 351 (am 24.06.2021: 351) Verstorbene waren über oder gleich 80 Jahre alt. Dem Gesundheitsamt wurde eine Person (am 24.06.2021: 6) gemeldet, die seit dem letzten Wochenbericht verstorben ist. Diese Person war zwischen 60 und 80 Jahre alt und war nicht in einem Heim betreut worden.

Bislang wurden dem Gesundheitsamt insgesamt 3.072 Fälle (Landkreis 2.340, Stadt 732) – vorige Woche Stand 3.069 – einer bestätigten besorgniserregenden Variante gemeldet. In einem Fall handelt es sich um die Beta- (südafrikanische) (B1.351), in 15 Fällen um die Gamma- (brasilianische) (P1), in zwölf Fällen um die Delta- (indische) (B.1.617.2) und in allen anderen Fällen um die Alpha- (britische) Variante (B.1.1.7).

Die Inzidenz liegt – wie bereits heute berichtet – für die Stadt Rosenheim bei 3,15 – für den Landkreis Rosenheim bei 6,89 …

Der Blick auf die Gemeinden: