Kurz nach einer Abholung von Bargeld griff die Polizei zu - Vier Personen vorläufig festgenommen

Im Laufe des vergangenen Mittwoch – 23. Juni 2021 – war es im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd erneut zu zahlreichen Anrufen durch Trickbetrüger – wir berichteten. Im Zuge der kriminalpolizeilichen Ermittlungen konnten jetzt insgesamt vier Personen vorläufig festgenommen werden.

Und zwar kurz nach einer erfolgreichen Abholung von Bargeld, wie das Polizeipräsidium am heutigen Montagnachmittag mitteilt. Die dringend Tatverdächtigen sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft.

Zum wiederholten Male mussten zahlreiche Anrufe im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd festgestellt werden. Die Trickbetrüger gaben sich, wie bereits mehrfach berichtet und hinlänglich bekannt, in den Anrufen als Polizeibeamte oder teilweise auch Staats- oder Rechtsanwälte aus und tischten erfundene Geschichten auf.

Aufgrund vorangegangener, kriminalpolizeilicher Ermittlungen konnte die Kripo nun ein vierköpfiges Abholerteam lokalisieren.

Mit Unterstützung von Beamten der Operativen Ergänzungsdienste Rosenheim, der Zivilen Einsatzgruppe Nürnberg sowie der Grenzpolizeiinspektion Raubling  wurde nach einer erfolgreichen Übergabe einer der Täter auf frischer Tat festgenommen. Die Tatbeute in Höhe von 20.000 Euro wurde bei ihm sichergestellt.

Den drei weiteren Tatverdächtigen wurde ebenfalls die Festnahme erklärt. Bei einem der Beschuldigten konnten ebenfalls 25.000 Euro sichergestellt werden. Ein möglicher Zusammenhang mit einem Trickbetrug aus Oberfranken wird diesbezüglich derzeit geprüft.

Die sachleitende Staatsanwaltschaft Traunstein stellte aufgrund des dringenden Tatverdachts wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs Haftanträge gegen die polnischen Männer im Alter von 52 und zweimal 23 Jahren sowie gegen eine 58-jährige Frau.

Die vier mutmaßlichen Betrüger wurden dem zuständigen Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Rosenheim vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehle gegen die vier Tatverdächtigen. Im Anschluss wurden alle Personen in verschiedene Justizvollzugsanstalten eingeliefert.

Noch ungelöst:

In einem anderen Fall übergab eine Frau (Mitte 70) aus dem Raum Rosenheim im Zeitraum von ungefähr zwei Wochen in mehreren Raten Bargeld und Wertsachen im Gesamtwert von etwa 110.000 Euro!

Zuvor hatte das Opfer mehrere Anrufe eines falschen Polizisten erhalten, wobei auch ihr eine frei erfundene Geschichte aufgetischt wurde.

So gaben die Betrüger an, dass es in der Nachbarschaft zu einem Raubüberfall auf ein älteres Ehepaar gekommen und im Notizbuch der Räuber der Name des Opfers verzeichnet gewesen sei. Die Seniorin offenbarte dem falschen Polizisten daraufhin den gesamten Bestand ihrer Wertsachen.

In der Folge legte die Seniorin ihre Wertsachen und das Bargeld in mehreren Raten über einen Zeitraum von knapp zwei Wochen vor die Tür, wo es dann von den Betrügern unerkannt abgeholt werden konnte. Letztendlich schöpfte das Opfer irgendwann Verdacht und verständigte über Notruf 110 die Polizei.

Von den Tätern und der Beute fehlt in diesem Fall jede Spur.

Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd rät deshalb erneut und wiederholt eindringlich:

  • Setzen Sie bitte Familienangehörige und Nachbarn über diese perfiden Maschen in Kenntnis!
  • Reden Sie offen in der Familie, insbesondere mit älteren, möglicherweise alleinstehenden Angehörigen, über diese heimtückischen Betrugstaten!
  • Geben Sie am Telefon niemals Auskünfte über persönliche Verhältnisse!
  • Staatliche Stellen fordern niemals auf diese Art und Weise Bargeld oder Wertgegenstände!
  • Legen Sie bei derartigen Anrufen sofort auf! Verständigen Sie dann den Notruf 110 oder Ihre örtliche Polizei! Verwenden Sie hierfür niemals die im Display angezeigte Rufnummer, sondern die Ihnen bekannte.
  • Rufen Sie beim geringsten Zweifel den Polizeinotruf 110. Haben Sie keine Angst anzurufen!

Lieber einmal zu oft den Notruf genutzt, als Opfer der Betrüger zu werden!