Am Dienstag öffnen sich die Türen im Bauernhausmuseum in Amerang - Ausstellung mit Fotografien von Paul Ernst Rattelmüller

Große Freude im Bauernhausmuseum in Amerang: Die Türen öffnen sich endlich wieder. Am kommenden Dienstag, 1. Juni, hat das lange Warten ein Ende: Die neue Museums-Saison – sie startet. Die Besucher müsen natürlich die gültigen Corona-Regeln beachten. Zum Auftakt gibt es eine Ausstellung in der Furthmühle mit Fotografien von Paul Ernst Rattelmüller zum Thema: Ausgesprochen bayerisch.

 

Momentaufnahmen bayerischer Lebensart aus den 1950er Jahren

Wissen Sie, was man beim »Rossboinklaum« macht oder was ein »Britschhaferl« ist?

Diese und noch viele weitere Mundartbegriffe hebt Bezirksheimatpfleger Norbert Göttler aus dem reichen Schatz des bairischen Dialekts. Seinen fundierten, dabei aber immer auch mit einem Augenzwinkern unterhaltsam präsentierten Erläuterungen stehen in dieser Ausstellung Fotografien von Paul Ernst Rattelmüller gegenüber. Als einer der Amtsvorgänger Göttlers hat dieser bereits ab den 1950er-Jahren bäuerliches Leben, Sitten, Feste und religiöse Bräuche im Jahresverlauf in Oberbayern bildlich festgehalten.

Alltagsleben früher

Es sind keine perfekt inszenierten Hochglanz-Fotografien für Tourismusbroschüren, sondern es ist der liebevolle Blick auf die oberbayerische Heimat, weit entfernt von jedem kitschigen Klischee.

Im Zusammenspiel mit den Texten Norbert Göttlers gehen sie in dieser Ausstellung eine ungewöhnliche Symbiose ein und eröffnen gerade in der Gegenüberstellung überraschende und unbekannte Einblicke in Land und Leute.

Rund 8000 Farbdiapositive Rattelmüllers sind im Archiv des Bezirks Oberbayern erhalten und in der Zwischenzeit digitalisiert worden. Sie dokumentieren das in den Nachkriegsjahren mühsame, oftmals in schwerer Handarbeit zu bewältigende Bauernleben ebenso, wie die Fertigkeiten von Handwerkern, die heutzutage fast vergessen sind.

Auch damals noch im Jahreslauf fest verwurzelte, oberbayerische Bräuche wie das Frauentragen, Glockenlaufen, Maibaumaufstellen oder der Ochsenritt in Bichl sind im Bild festgehalten – und das alles ohne Eintritt zahlendes Publikum, auf noch ungeteerten Straßen oder vor Häusern ohne Satellitenschüsseln.

Ein frischer, unverfälschter und liebevoller Blick

Die Fröhlichkeit beim Musimachen, Hochzeitfeiern oder im ausgelassenen Faschingstreiben wirkt auch heute noch ansteckend.

Grad raus und unverstellt, lebensfroh und tiefgründig wird in der Ausstellung keine sentimentale Rückschau auf die »gute alte Zeit« gehalten, sondern es werden die Menschen einer Region, ihre Lebensart und ihre Bräuche in den Fokus gerückt.

Gezeigt wird, was damals wie heute so ausgesprochen bayerisch ist.

Zur der Ausstellung erschienen ein Buch und ein Wochenkalender 2022.
Beide Artikel sind im Museumsladen erhältlich.

Die Öffnungszeiten im Bauernhausmuseum

1. Juni bis 7. November 2021:

Dienstags bis sonntags
10 bis 17 Uhr

Geöffnet auch an allen Feiertagen.

Quelle/Foto: Bauernhausmuseum Amerang