Wochenbericht des Gesundheitsamtes Rosenheim - Dritte Welle ist gebrochen

„Erfreulicherweise ist die dritte Welle in Stadt und Landkreis gebrochen. Das Infektionsgeschehen befindet sich in einem stabilen Abwärtstrend. Weitere Lockerungsmaßnahmen, zum Beispiel für Gastronomiebetriebe im Außenbereich oder für Übernachtungsangebote von gewerblichen oder entgeltlichen Unterkünften, sind im Landkreis seit heute und in der Stadt ab morgen, Samstag, gestattet.“ Das ist die aktuelle Wochenbilanz von Dr. Wolfgang Hierl, dem  Leiter des Gesundheitsamtes. Die wichtige Marke von 100 in der 7-Tage-Inzidenz sei gemäß Statistik des Robert Koch-Instituts (RKI) im Landkreis seit 13. und in der Stadt seit 16. Mai unterschritten.

Seit dem letzten Wochenbericht wurden dem Gesundheitsamt Rosenheim täglich zwischen 15 und 37 neue Fälle (insgesamt 437 neue Fälle) gemeldet.

Besorgniserregende Varianten:

Die besorgniserregenden Varianten des Coronavirus bilden auch in der Region die Mehrzahl der Fälle (im Mai zirka 70 Prozent): Bislang wurden dem Gesundheitsamt 2.826 Fälle einer bestätigten besorgniserregenden Variante gemeldet, wovon 2.820 Fälle auf die britische Variante entfallen. Seit dem letzten Wochenbericht wurden neben 143 Fällen mit der britischen Variante auch erstmalig zwei Fälle mit der indischen Variante (B.1.617.2) gemeldet. In beiden Fällen sind keine Reisen in Länder mit hohem Verbreitungsgrad der Variante bekannt. Derzeit wird in beiden Fällen weiter ermittelt. Für alle ermittelten engen Kontaktpersonen wurde eine häusliche Quarantäne angeordnet.

Infektionsschutzmaßnahmen:

Das Gesundheitsamt kann weiterhin die positiv Gemeldeten tagesaktuell telefonisch und schriftlich über ihre Infektion informieren und die erforderlichen Infektionsschutzmaßnahmen anordnen. Auch die engen Kontaktpersonen können zeitnah kontaktiert und ebenfalls eine häusliche Quarantäne angeordnet werden.

„Bei aller Freude über die zu Recht langsam wiedererlangten Freiheiten muss ich dennoch etwas Wasser in den Wein gießen und an die Vernunft aller Bürgerinnen und Bürger appellieren: Wir dürfen nicht riskieren, dass durch Unachtsamkeit, Unvernunft oder Leugnung der Realität die Infektionszahlen wieder ansteigen und so schweren Erkrankungen den Weg bereiten. Auch wenn die Impfungen in der Region schon weit fortgeschritten sind, so gibt es weiterhin eine sehr große Zahl vulnerabler Personen aufgrund Alters oder schwerer chronischer Grunderkrankungen. Unbedingt müssen die bekannten Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden, nehmen Sie darüber hinaus das Impfangebot an. Auch den Betreibern der geöffneten Betriebe kommt hier eine wichtige Aufsichtsfunktion zu“, so Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Gesundheitsamtes.

Infektionsquellen:

Infektionsübertragungen ereignen sich weiterhin überwiegend im privaten Umfeld, das 73 Prozent der bekannten Infektionsursachen ausmacht. Etwa 5 Prozent fallen auf den Arbeitsplatz. Erfreulicherweise wurden keine neuen Infektionserkrankungen seit dem letzten Wochenbericht aus Einrichtungen wie Kliniken, Pflege- und Behindertenheimen gemeldet. Als Lichtblick sieht das Gesundheitsamt, dass kaum mehr Infektionen bei Bewohnern von Heimen auftreten. „Dies ist ein großer Erfolg der Impfungen in den Einrichtungen“, so Hierl.
Es ereignen sich auch weiterhin einzelne Fälle und Ausbrüche in Schulen und Kitas (2 Prozent).
Überwiegend werden die Fälle im Rahmen von Untersuchungen bei der Kontaktpersonennachverfolgung (39 Prozent) und bei Testungen aufgrund von Symptomen ( 42 Prozent) entdeckt. Etwa 12 Prozent der Fälle werden im Rahmen von Reihentestungen entdeckt. Dies unterstreicht die Bedeutung von regelmäßigen Reihentestungen in Betrieben und Gemeinschaftseinrichtungen.

Impfungen:

Insgesamt sind 111.100 Impfungen seit Impfstart vor allem in Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern sowie dem gemeinsamen Impfzentrum von Stadt und Landkreis Rosenheim auf der Loretowiese erfolgt. 79.022 davon waren Erstimpfungen, 32.061 Zweitimpfungen. Insgesamt 9.961 dieser Impfungen wurden in stationären Einrichtungen sowie betreuten Wohnformen in Stadt und Landkreis Rosenheim verabreicht.

Seit dem 31. März werden in Stadt und Landkreis Rosenheim auch Impfungen gegen COVID-19 in Arztpraxen durchgeführt. Bis einschließlich 19. Mai konnten durch die niedergelassenen Ärzte bereits 41.895 Erst- und Zweitimpfungen durchgeführt werden. Die Arztpraxen handeln dabei nicht im Auftrag des Impfzentrums Rosenheim – bei Fragen zur Impfung gegen das Coronavirus in einer Arztpraxis wenden Sie sich daher bitte direkt an Ihren Hausarzt.

Bei der Interpretation der Impfzahlen ist zu berücksichtigen, dass Stadt und Landkreis Rosenheim trotz intensiver Bemühungen bisher keine Sonderzuweisungen erhalten haben. Darüber hinaus wurden Pilotprojekte in Betrieben und gesonderte Impfaktionen, beispielsweise bei der bayerischen Polizei, durchgeführt, welche in die bayerische Impfquote eingerechnet werden.

Fallzahlenentwicklung:

Seit dem letzten Wochenbericht mit Stand vom vergangenen Freitag wurden dem Gesundheitsamt 196 neue Fälle (letzte Woche: 302) für Stadt und Landkreis Rosenheim gemeldet. Bisher sind insgesamt 17.496 Fälle von COVID-19 in Stadt und Landkreis Rosenheim aufgetreten (Landkreis: 13.634, Stadt: 3.862). 74 Prozent der Fälle seit dem 1. April befanden sich in einem Altersbereich zwischen 15 und 59 Jahren, nur 2 Prozent waren 80 Jahre und älter.
Mittlerweile wurde bei mindestens 16.103 Personen eine Genesung dokumentiert.
511 Personen (510) sind bis zu diesem Zeitpunkt an der Erkrankung gestorben (Landkreis: 451, Stadt: 60). Von den Verstorbenen waren 19 (19) Personen unter 60 Jahren. 344 (344) Verstorbene waren über oder gleich 80 Jahre alt. Dem Gesundheitsamt wurde eine Person (1) gemeldet, die seit dem letzten Wochenbericht verstorben ist. Die Person war zwischen 60 und 80 Jahre alt und war nicht in einem Heim betreut worden.
Bislang wurden dem Gesundheitsamt 2.826 Fälle (Landkreis 2134, Stadt 692) (2.683) einer bestätigten besorgniserregenden Variante gemeldet. In einem Fall handelt es sich um die südafrikanische Variante (B1.351), in 3 Fällen um die brasilianische Variante (P1), in 2 Fällen um die indische Variante (B.1.617.2) und in allen anderen Fällen um die britische (B.1.1.7). Seit dem letzten Wochenbericht wurden dem Gesundheitsamt 143 Fälle der britischen und zwei Fälle der indischen Variante gemeldet. Alle Fälle sind bei der Gesamtfallzahl von COVID-19-Fällen enthalten.
71 (78) COVID-19-Patienten werden aktuell in Stadt und Landkreis Rosenheim stationär behandelt. Hiervon befinden sich 20 Patienten (21) auf einer Intensivstation.
Die 7-Tage-Inzidenz (Fälle pro 100.000 Einwohner während der letzten 7 Tage) liegt mit Stand heute für die Stadt Rosenheim bei 64,52 (110,15), für den Landkreis Rosenheim bei 59,31 (88,78).

Übersicht über Infektionsumfeld und Testanlass für den Zeitraum 14. bis 20. Mai:

Die Fallzahlen im Altlandkreis Wasserburg aktuell:

 

Die Fallzahlen im Altlandkreis Wasserburg vergangenen Freitag:

Die Fallzahlen in den Gemeinden des Landkreises: