... um seine Kumpel zu retten: Junger Mann aus Afghanistan kletterte gestern während der Fahrt auf Lkw-Dach

Eine Nachricht, die erschüttert: Sechs junge Männer aus Afghanistan – fünf von ihnen minderjährig – sind auf der Ladefläche eines Lkw-Aufliegers gestern illegal nach Deutschland gebracht worden. Einer der jungen Afghanen ist dabei unter Lebensgefahr während der Fahrt – auf der Inntalautobahn nahe Oberaudorf im Landkreis – auf das Dach des Lastwagens geklettert, um auf sich und seine Kumpel aufmerksam zu machen. Mehrere Autofahrer alarmierten sofort die Polizei, nachdem ihnen der juneg Mann auf dem fahrenden Lkw aufgefallen war. Die Bundespolizei ermittelt nun gegen die unbekannten Schleuser, die die Fahrt organisiert hatten.

 

Der junge Mann war todesmutig durch ein Loch in der Plane des Aufliegers auf das Dach des Lasters geklettert, um auf die prekäre Lage von sich und seinen Begleitern aufmerksam zu machen. Er war dabei und mehrfach gegen das Führerhaus geklopft …

Kurz darauf entdeckten Beamte von Landes- und Bundespolizei auf der Ladefläche insgesamt sechs junge Männer. Fünf von ihnen sind noch minderjährig. Die Ermittler gehen davon aus, dass kriminelle Schleuser diese gefährliche Fahrt in Rumänien organisiert hatten.

Der Sattelzug mit bulgarischen Kennzeichen konnte von der Polizei auf Höhe der Anschlussstelle Oberaudorf gestoppt werden. Als die Beamten die Ladefläche öffneten, stiegen sechs Personen herunter. Keiner von ihnen war in der Lage, sich mit den erforderlichen Einreisepapieren auszuweisen. Eigenen Angaben zufolge handelt es sich um afghanische Staatsangehörige im Alter von 16 bis 26 Jahren.

Sie erklärten, dass Schleuser in Rumänien den Lkw-Auflieger für den Zustieg heimlich geöffnet und anschließend von außen wieder geschlossen hätten. Bei der Durchsuchung des Laderaums fanden die Bundespolizisten die zerrissenen rumänischen Asylkarten der sechs jungen Männer.

Die Bundespolizisten nahmen die Sechs in Gewahrsam und brachten sie in die Dienststelle der Bundespolizei nach Rosenheim. Dort wurden sie versorgt und mit Hilfe von Dolmetschern eingehend befragt.

Die afghanischen Staatsangehörigen gaben an, dass die gesamte Schleusung von Afghanistan aus in mehreren Abschnitten erfolgt wäre. Die letzte mehrtägige Etappe mussten sie auf der Ladefläche verbringen. Ihre Route führte offenkundig von Rumänien aus über Österreich nach Deutschland.

Während die fünf Minderjährigen der Obhut des Rosenheimer Jugendamtes anvertraut werden konnten, wurde ihr volljähriger Landsmann an eine Aufnahmestelle für Flüchtlinge weitergeleitet.

Der Lkw-Fahrer konnte nach Abschluss aller polizeilichen Maßnahmen seine Fahrt fortsetzen. Nach ersten Erkenntnissen wusste der 53-Jährige nicht, dass sich Menschen auf seiner Ladefläche befunden hatten.

Fotos: Bundespolizei