Sehr viele Menschen, die im Straßenverkehr verletzt werden oder sterben, sind sogenannte ungeschützte Verkehrsteilnehmer. Sie sind als Fußgänger, Radfahrer oder motorisierte Zweiradfahrer unterwegs, bei Kollisionen höheren physikalischen Kräften ausgesetzt als beispielsweise Autofahrer und haben damit ein deutlich erhöhtes Verletzungsrisiko. Mit dem bundesweiten Aktionstag „sicher.mobil.leben Radfahrende im Blick“ am 5. Mai soll ein Bewusstsein für dieses Thema geschaffen werden. Im ganzen Monat Mai werden die Dienststellen des Polizeipräsidiums Oberbayern-Süd zudem Schwerpunkaktionen durchführen.

 
Die Coronapandemie hat das Mobilitätsverhalten seit dem Frühjahr 2020 maßgeblich verändert. Reisebeschränkungen, Kurzarbeit und Lockdowns hatten zur Folge, dass sich die Menschen mehr in der Nähe ihrer Wohnumgebung bewegten. Gleichzeitig hat eine Veränderung bei der Wahl der Verkehrsmittel stattgefunden: insbesondere in der warmen Jahreszeit hat der Rad- und Fußgängerverkehr stark zugenommen. Doch diese für Gesundheit und Umwelt eigentlich erfreuliche Entwicklung, hat auch Schattenseiten. Gerade für den Radverkehr.
 
Radfahrer waren im Jahr 2020 im südlich Oberbayern deutlich häufiger an Verkehrsunfällen beteiligt, als in den Jahren zuvor. Um 21,2 Prozent auf 2.511 Unfälle stiegen die Zahlen an. Dabei kamen 14 Radfahrer ums Leben (2019: 13) und 2.430 wurden verletzt (Vorjahr: 2.058).
 
Fußgänger waren im vergangenen Jahr an 427 Verkehrsunfällen beteiligt (Rückgang um 13,0 Prozent), 4 Menschen wurden dabei getötet (2019: 11) und 292 verletzt (2019: 397).
 
Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweirädern gingen im südlichen Oberbayern um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 897 (2019: 957) zurück, ebenso sank die Zahl der verletzten motorisierten Zweiradfahrer (2020: 798, 2019: 855). Allerdings stieg die Zahl der getöteten motorisierten Zweiradfahrer auf 23 an (2019: 20).
Eine derzeit noch untergeordnete Rolle spielen im südlichen Oberbayern die E-Scooter, die der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung (eKFV) unterliegen. Bei 12 Verkehrsunfällen mit solchen Fahrzeugen wurden 10 E-Scooter-Fahrer verletzt und keiner getötet.
 
Die Dienststellen des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd werden zur Sicherheit von ungeschützten Verkehrsteilnehmern im gesamten Monat Mai flexibel Verkehrskontrollen durchzuführen. Das besondere Augenmerk gilt dabei dem Fahrradverkehr. Dieser repressive Aspekt ergänzt den präventiven Gedanken, der im Vordergrund steht. Durch Aufklärungsarbeit und Gespräche möchte die Polizei bei allen Verkehrsteilnehmern ein Bewusstsein für die erhöhten Gefahren schaffen, denen ungeschützte Verkehrsteilnehmer ausgesetzt sind.
 
Am Aktionstag „sicher.mobil.leben Radfahrende im Blick“ am 5. Mai beteiligen sich bundesweit neben der Polizei der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR), die Deutsche Verkehrswacht (DVW), der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und der ADAC.
In der Zeit von 6 bis 24 Uhr werden sich am Mittwoch natürlich auch die Dienststellen des Polizeipräsidiums Oberbayern-Süd an der länderübergreifenden Verkehrssicherheitsaktion beteiligen.
Allen Verkehrsteilnehmern möchte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd zwei wichtige Regeln in Erinnerung rufen, welche bereits Ende  April mit der Novellierung der Straßenverkehrsordnung zum Schutz der Radfahrer eingeführt wurden:
Kraftfahrzeuge müssen beim Überholen auf der Fahrbahn einen Mindestabstand zu Radfahrern, Fußgängern und E-Scootern halten. Außerorts sind das mindestens zwei Meter, innerorts 1,50 Meter. Bisher war in der StVO lediglich ein „ausreichender Seitenabstand“ vorgeschrieben. Zudem dürfen Fahrzeuge über 3,5 Tonnen zum Schutz der Zweiradfahrer innerorts beim Rechtsabbiegen nur Schrittgeschwindigkeit fahren.