„Mein Sohn war ständig krank, und wir wussten einfach nicht, warum.“ So wie Andrea Braun und ihrem Sohn Benedict geht es vielen Menschen, die an einem angeborenen Immundefekt leiden. Vielen Ärztinnen und Ärzten mangelt es an Wissen über die seltene Erkrankung und folglich wird sie zu selten diagnostiziert. Genau hier setzt der internationale Tag der Immunologie an: Der weltweite Aktionstag soll das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung der Immunologie stärken, eine medizinische Fachrichtung, in die auch das Erforschen angeborener Immundefekte fällt.
Die Patientenorganisation für angeborene Immundefekte mit Sitz in Schnaitsee (dsai)  nimmt den Tag zum Anlass, den Startschuss für ein erweitertes ärztliches Fortbildungsangebot zu geben. Nicht mehr nur in Präsenz, sondern virtuell und somit ortsungebunden führt die dsai-Seminare für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte durch – damit Patienten wie Benedict nicht jahrelang auf eine Diagnose warten müssen.
„Es ist wichtig, dass vor allem Haus- sowie Kinderärztinnen und -ärzte daran denken, dass es die Erkrankung eines angeborenen Immundefekts gibt und sie für Betroffene eine entsprechende Diagnostik einleiten müssen“, erklärt Gabriele Gründl, Bundesvorsitzende der dsai. „Wir setzen auf unserer Website daher aktuell eine Plattform auf, mit der wir Online-Fortbildungen für Ärztinnen und Ärzte anbieten können.“
Angeborene Immundefekte äußern sich oft durch häufige, schwere Infektionen, bei denen Antibiotika und andere Medikamente nur vorübergehend helfen. Bei betroffenen Menschen funktioniert das Immunsystem von Geburt an nicht richtig; es bildet gegen Krankheitserreger keine oder zu wenige Antikörper. Nicht erkannt, gehen Betroffene von häufigen Krankenhausaufenthalten bis zu sozialer Isolation einen langen Leidensweg.
Im schlimmsten Fall führt die Krankheit zum frühzeitigen Tod. „Ich war sehr häufig krank in meiner Kindheit. Ich kann mich an diverse grippale Infekte erinnern und hatte auch mehrere Lungen- und Bindehautentzündungen“, erzählt Andrea Braun, die wie ihr Sohn einen angeborenen Immundefekt hat. Bei beiden hat es mehrere Jahre gedauert, bis die – in ihrem Fall vererbte – Krankheit erkannt wurde. „Die Zeit ohne Diagnose war am schlimmsten. Das war besonders für meinen Sohn Benedict sehr belastend“, berichtet sie. Mit ihren ärztlichen Fortbildungen will die dsai dazu beitragen, Ärztinnen und Ärzte
zu schulen und für angeborene Immundefekte zu sensibilisieren. Die Seminare sind
zertifiziert und bringen drei bis fünf Fortbildungspunkte. Wer sich anmeldet,
bekommt die Zugangsdaten für einen Webinar-Raum. Eine Übersicht bisheriger
Termine gibt es hier
https://www.dsai.de/informationen/termine/