Drei Bewerber stellen Konzepte vor – Gemeinderat Haag setzt auf regionale Lösung

Ein großer Teil des Marktes Haag soll an ein CO2-neutrales Wärmenetz angeschlossen werden. Beginnend mit eigenen Gebäuden wie dem Rathaus oder dem Zehentstadel sollen später auch private Haushalte die Fernwärme nutzen können. In der jüngsten Sitzung des Haager Gemeinderates stellten drei potentielle Träger ihre Konzepte für das Wärmenetz vor.
Wie Bürgermeisterin Sissi Schätz erläuterte, sei der Standort für das Fernwärmenetz noch nicht abschließend geklärt, „das wäre die nächste gemeinsame Aufgabe der Bewerber und der Gemeinde“. Auch die Fördersituation stehe noch nicht endgültig fest.
Um aber einen Überblick zu geben, stellten Julia Prey der Firma GP Joule, Josef Pflügl und Christian Dimpflmeier und auch Steffen Otto von der Firma ESB-Wärme ihre Konzepte für Haag vor. „Haag zeigt eine Siedlungsstruktur, die prädestiniert ist für so ein Wärmenetz“, leitete Prey ihren Konzeptvorschlag ein. Eine Aussage, der sich die beiden Mitbewerber anschlossen.
 
In anderen Punkten gingen die Vorträge der drei allerdings deutlich auseinander. Während GP Joule darauf setzt, die Wärme direkt im Ort zu produzieren und Bürgern zur Verfügung zu stellen, argumentiert Pflügl mit einer dezentralen Anlage im Schachenwald, denn „irgendjemanden wird es immer stören“. Auch das Unternehmen ESB-Wärme will die Zentrale außerhalb des Ortes setzen.
Auch bei den Netzanschlusskosten zeigen sich Unterschiede. Während GP Joule einen pauschalen Anschlusspreis von 9.500 Euro pro Gebäude errechnet hat und auch ESB-Wärme mit etwa 10.000 Euro pro kommunaler Liegenschaft kalkuliert, rechnen Dimpflmeier und Pflügl mit einem höheren Preis. Größere Differenzen zeigten sich auch beim Grundpreis. Hans Urban (CSU) wunderte sich über die deutlich höheren Kosten bei der Firma ESB-Wärme, die mit knapp 130 Euro pro Kilowatt kalkuliert sind, wohingegen andere Anbieter bei etwa 20 Euro liegen. „Wir erwarten nicht viele Privatabnehmer“, argumentierte Otto, daher entstünden die höheren Kosten. Wenn sich mehr private Haushalte an das Wärmenetz anschließen, senke sich der Grundpreis.
 
Einig sind sich alle Bewerber bei der Zeitfrage. Innerhalb zwei bis drei Jahren lasse sich das Wärmenetz für Haag realisieren. Für den Gemeinderat spielte auch Regionalität eine Rolle. So fragte Klaus Breitreiner (CSU) beim entferntesten Unternehmen GP Joule nach: „Von wo rollen die Bagger an?“ Prey betonte, es werde sowohl beim Bau als auch bei den Servicearbeiten auf die Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen gesetzt. Regional seien Dimpflmeier und Pflügl sowieso, was bei der Abstimmung der Gemeinderäte für einen Favoriten eine große Rolle spielte. Breitreiner wolle auf eine örtliche Lösung setzen und auch Christa Moser (Grüne) sprach sich für die Regionalität aus. Genauso fand Josef Hederer (PWG), der Gemeinderat solle den Ansprechpartner vor Ort „an die erste Stelle setzen“.
Mit nur einer Gegenstimme entschied sich das Gremium dazu, das Konzept von Dimpflmeier und Pflügl für das Vorhaben zu favorisieren und vorerst keinen der beiden anderen Bewerber für die weitere Planung vorzusehen. Im nächsten Schritt sollen die Kosten nun genauer kalkuliert und die Grundstücksfrage geklärt werden, schloss die Bürgermeisterin den Tagesordnungspunkt.