Online-Training, um in Form zu bleiben: Die Ice-Starlets aus dem Landkreis im Lockdown - Ein Porträt

Im Winter 2020/21 an einem Montag gegen 18.45 Uhr: Kathie zieht sich Sportleggins und T-Shirt über, nimmt ihr Tablet und gibt den Zugangscode für das Training ein. Ort: Das elterliche Wohnzimmer in Bruckmühl. Ähnlich läuft es bei Melly, Lilian, Linda … in Bad Aibling oder etwa Hannah in Dorfen oder Selina in Rosenheim. Trockentraining ist bei den Ice-Starlets (unser Foto) angesagt! Die 17 Mädchen der Aiblinger Synchro-Läuferinnen teilen das Schicksal aller Amateur-Sportler: Die Hallen sind geschlossen, das gemeinsame Training verboten, an Wettkämpfe nicht zu denken. Ein Porträt …

 

Also: Online-Training, um in Form zu bleiben!

Zweimal wöchentlich üben die Eissternchen Tanz, Kraft, Sprung und Rotation vor dem Bildschirm, Dehn- und Balanceübungen nicht zu vergessen. Daneben steht an anderen Tagen auch noch das Training fürs Einzellaufen auf dem Programm, denn auch in dieser Disziplin muss ein Starlet natürlich fit sein und bleiben.

So die Motivation der Jugendlichen aufrechtzuerhalten – das ist schwierig, mit einem Live-Training auf dem Eis nicht zu vergleichen. Und es ist nur dem Einsatz und der Kreativität der Trainerinnen Lena Angler, Verena Dasch, Lisa Bucher und Antonia Scholze – unterstützt von Daniela Deißer – zu verdanken, dass die junge Truppe nicht den Mut verliert.

Zwei Mädchen haben die Ice-Starlets im Lockdown schon verloren. Doch 17 Mädchen beißen sich durch und hoffen, im Frühling zumindest gemeinsam wieder draußen und in ein paar Monaten auch wieder auf dem Eis trainieren zu dürfen.

Dabei hatte die Saison doch recht hoffnungsvoll begonnen:

Mit vier neuen Läuferinnen waren die Mädels fest entschlossen, den Bayerischen Meistertitel zu verteidigen. Und bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin – im Januar 2021 – hatten sie, nachdem der große Konkurrent Dresden in die nächsthöhere Altersklasse aufgestiegen war, gute Chancen, sich den Titel des Deutschen Vizemeisters zu sichern.

Als die Mädchen nach dem Weltcup vor etwa einem Jahr im Februar 2020 in Dresden (wir berichteten) beim Nachhause-Fahren Bilder des befreundeten Mailänder Teams gepostet bekamen, auf denen die Italienerinnen mit Masken im Flugzeug saßen, war das nicht nur die erste, bewusste Begegnung mit der Pandemie.  Die Läuferinnen ahnten nicht, wie sehr dieser Virus auch ihre sportlichen Ambitionen bremsen würde.

Nun steht für die Sternchen wirklich alles in den Sternen. Werden sie nach der Zwangspause im internationalen Vergleich mithalten können? Wie schaut es überhaupt in der nächsten Saison aus? Wann kann diese starten? Wie viele Läuferinnen halten durch?

Zudem sind nun viele Läuferinnen zu alt für den Nachwuchs, einige allerdings zu jung für die Junioren.

Zumindest gibt es von der ISU (der Internationalen Eislaufunion) coronabedingt eine Regeländerung: Teams dürfen auf internationalen Wettkämpfen jetzt auch mit zwölf anstatt wie bisher mit 18 Läufern starten. Das könnte die Situation für die Aiblinger Eissternchen erleichtern.

Trotz aller Widrigkeiten hoffen und freuen sich die Mädels auf die neue Saison und auf das gemeinsame Training. Und auch international bleiben sie mit Teams aus aller Welt verbunden:

An einem Sonntag wird „Together once“ live ausgestrahlt. 105 Teams aus aller Welt (etwa USA, Japan, Tschechien Finnland – und die Aiblinger Ice-Starlets) senden ein Video ein. Die Sportler stellen dabei ihr Team/ihre Stadt vor oder zeigen, wie sie trainieren und senden einen Film ihres aktuellen Programms oder zeigen eine Performance „off Ice“.

Für die neue Saison wäre ein Trainingslager im Inland wünschenswert. Das Traditionelle in Tschechien wird kaum stattfinden können. Eine große Hilfe dafür – und damit zur Vorbereitung auf die neue Saison – wäre das Öffnen der Eishalle diesmal schon im Sommer. Damit könnte die Stadt Bad Aibling ihre Weltcup-Siegerinnen und- -teilnehmerinnen unterstützen und den Eissternchen so wieder zum Glitzern verhelfen …