Weniger Auszubildende in den IHK-Ausbildungsbetrieben im Raum Rosenheim

Im vergangenen Jahr haben 1.038 Auszubildende in Betrieben aus Industrie, Handel und Dienstleistungen im Raum Rosenheim ihre duale Berufsausbildung begonnen. Das entspricht einem Minus von 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, teilt die IHK für München und Oberbayern mit. In der Stadt Rosenheim starteten 323 junge Männer und Frauen in die Ausbildung, im Landkreis Rosenheim waren es 715 neue Azubis.
In der Stadt wurden 237 der Neuverträge in kaufmännischen Berufen abgeschlossen, 86 in gewerblich-technischen. Im Landkreis wurden 467 Neuverträge in kaufmännischen Berufen abgeschlossen, 248 in gewerblich-technischen. Der Ausbildungsmarkt hat sich trotz Coronakrise als robust und aufnahmefähig erwiesen. Laut Zahlen der Arbeitsagentur vom September 2020 blieben rund 102 Lehrstellen in der Stadt und 244 im Landkreis unbesetzt.
Vor allem die sinkende Anzahl von Schulabsolventen aus den allgemeinbildenden Schulen wirkte sich nachteilig auf den Bewerbermarkt aus. Nach Angaben des Kultusministeriums ging diese bayernweit im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Prozent zurück. Besonders hohe Rückgänge waren bei Bewerbern zu verzeichnen, die alternativ ein Studium wählen können. Sie beliefen sich auf minus 15,5 Prozent bei Bewerbern mit allgemeiner Hochschulreife und auf minus acht Prozent bei Bewerbern mit Fachhochschulreife.
Andreas Bensegger, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Rosenheim, betont: „Viele Betriebe wollen ausbilden, weil sie auf die Zukunft setzen und dafür benötigen sie dringend Fachkräftenachwuchs. Leider hat die Pandemie nahezu alle Maßnahmen zur Berufsorientierung für Schüler zum Erliegen gebracht. Auch die wichtige Bewerbungsphase im Frühjahr hat darunter gelitten. Schnupperpraktika, Ausbildungsmessen und persönliche Bewerbungsgespräche konnten nicht stattfinden. Doch trotz aller Unsicherheiten, die die Krise bis heute verursacht, setzen unsere Unternehmen auf engagierte und top ausgebildete Fachkräfte. Sie denken nach vorn. Jeder Azubi ist für sie ein Gewinn.“
Angesichts des Lockdowns sei es laut Bensegger jetzt umso wichtiger, in der Berufsorientierung alle Register zu ziehen. „Wir müssen neue Wege gehen und digitaler werden.“ Bestes Beispiel dafür seien die bis zum Sommer stattfindenden Webinare der bayerischen ‚IHK-AusbildungsScouts‘. In ihnen berichten Azubis aus Betrieben aller Branchen über ihren Berufs- und Ausbildungsalltag und stellen sich den Fragen ihrer Zuschauer. „Diese jungen Leute können Schülerinnen, Schülern und Eltern am besten erklären, wie eine Ausbildung funktioniert und welches solide Fundament jeder Azubi damit für seine erfolgreiche berufliche Karriere legt“, so der Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses.
Bei den Top-IHK-Berufen führten 2020 bei den Azubi-Neuverträgen in der Stadt die Kaufleute im Einzelhandel die Liste an, gefolgt von den Bankkaufleuten und den Verkäufern. Bei den Mädchen lag die Kauffrau im Einzelhandel an der Spitze, bei den Buben der Kaufmann im Einzelhandel. Insgesamt starteten die IHK-Azubis ihre Ausbildung in 62 verschiedenen Berufen von den Anlagenmechanikern bis zur Werkstoffprüferin (Fachrichtung Kunststofftechnik).
Im Landkreis führten im vergangenen Jahr die Kaufleute im Einzelhandel die Liste der TOP-IHK-Berufe an, gefolgt von den Industriekaufleuten und den Verkäufern. Bei den Mädchen lag die Kauffrau für Büromanagement an der Spitze, bei den Buben der Industriemechaniker. Insgesamt starteten die IHK-Azubis ihre Ausbildung in 81 verschiedenen Berufen vom Automatenfachmann bis zu den Zweiradmechatronikern.
Die IHK ist für mehr als 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse zuständig und betreut in der Stadt Rosenheim258 aktive Ausbildungsbetriebe und im Landkreis 537 aktive Ausbildungsbetriebe in IHK-zugehörigen Branchen.