Wasserburger Stadtrat stellt die Weichen für ein neues Wohngebiet auf dem Areal der ehemaligen Essigfabrik

Es gilt als eine der wenigen Flächen im Wasserburger Altstadtbereich, wo Neubauten überhaupt noch möglich sind: Das Burkhardt-Gelände, wo bis 2017 noch Essig, Senf und Ketchup hergestellt wurden. Seitdem das Unternehmen die Produktion nach Thüringen verlagert hat, stehen Hallen und Gebäude sowie ein großer Vorplatz leer. Dort soll nun ein allgemeines Wohngebiet entstehen, wofür der Stadtrat in seiner jüngsten Haushaltssitzung einstimmig die Änderung des Flächennutzungsplan beschlossen hat.
Anwohner am Holzhof- und Schopperstattweg erinnern sich noch gut an den Essiggeruch, der machmal durch das Viertel waberte und an den Schwerlastverkehr, der sich durch den engen Holzhofweg zwängte. Vorbei: Seit Ende 2017 ist das rund 9.300 Quadratmeter große Gelände verwaist. Eine Grünfläche und ein Mischgebiet grenzen hier an.
Nun sollen die städtischen Flächen für die Errichtung eines neuen Wohngebietes genutzt werden – und zwar mit überwiegend Wohnungen, aber auch mit kleinen Läden und Büros für Selbstständige. Dafür wird jetzt der Flächennutzungsplan geändert, der einem Bebauungsplan voransteht.
Mit der Planänderung wurde ein Wasserburger Architektenbüro beauftragt.
„Das ist der allererste Schritt dafür, dass hier Wohnen stattfinden soll“, erklärte Bürgermeister Michael Kölbl, „damit ist noch kein Baurecht geschaffen.“
Für Heiterkeit im Gremium sorgte seine Äußerung: „Ich bin Sachverständiger!“ Ist das Stadtoberhaupt doch in der so genannten „Gripsenau“ aufgewachsen.
Bis die ersten Wohnungen entstehen können, werden aber noch Jahre vergehen.
„Erst wenn demnächst das Schöpfwerk fertig ist, werden wir uns inhaltlich damit beschäftigen“, bestätigte auch Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann.
Im Moment hätten andere Projekte Vorrang – wie beispielsweise der Neubau der Feuerwehrwache, das Museumsdepot oder die Arbeiten an der Stadtmauer.
„Wir haben es nicht ganz so eilig“, so Herrmann. Auch müssten erst noch die bestehenden Gebäude, die teilweise noch genützt werden und ganz legal von Graffitys verziert sind, abgetragen werden.
Die Stadtbaumeisterin: „Wahrscheinlich wird erst 2022 abgerissen.“