Das bayerische Kabinett hat in seiner heutigen Sitzung laut Staatskanzleichef Florian Herrmann nicht über eine baldige Rücknahme der aktuellen Corona-Beschränkungen gesprochen. Eine solche Debatte wäre zur Unzeit, erklärte Herrmann im Anschluss an die Beratungen. Wer zu hektisch lockere, komme in einen problematischen Jojo-Effekt. Besorgniserregend sei zudem, dass die Zahl der Infektionen sich derzeit in einigen grenznahen Landkreisen in Bayern sogar stark nach oben bewege …

Herrmann zufolge bleibt das Ziel im Freistaat weiter, den Inzidenzwert 50 zu erreichen – oder eigentlich zu unterschreiten. Lockerungen im vergangenen Frühjahr 2020 in Bayern habe es erst bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von zehn gegeben.
Derzeit beträgt der Wert bayernweit gerechnet 92 – einige Gebiete liegen deutlich über 200, andere sind bereits unter 50.
Als weiteres Ziel nannte Herrmann einen Reproduktionsfaktor von 0,6. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen von einer infektiösen Person im Durchschnitt angesteckt werden. Während der ersten Welle im vergangenen Frühjahr wurde vielfach das Ziel genannt, dass dieser Wert unter 1 liegen müsse.
Der Rückgang der Corona-Infektionen in Bayern stagniere derzeit in der Gesamtheit. Die Infektionslage sei nach wie vor sehr angespannt. Habe die Zahl der Neuinfektionen vor einer Woche bei 801 gelegen, seien es aktuell noch immer 796. Das Geschehen sei nach wie vor hoch dynamisch, daher gebe es keinen Grund, zu entwarnen, so Herrmann.
Er und auch Kultusminister Michael Piazolo betonten, dass weiterhin größte Vorsicht und Umsicht notwendig seien. Sorge bereite die Ausbreitung der Virusmutationen …
Bisher gelten die aktuellen Beschränkungen bis 14. Februar. Nächste Woche werde es eine weitere Konferenz der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel geben, betonte Staatskanzleichef Herrmann. Dann gebe es eine nüchterne Analyse der Lage …
Als erstes Bundesland hat heute Thüringen die geltenden Lockdown-Regeln verlängert – und zwar bis zum Freitag, 19. Februar.
Quelle BR