Innerhalb der vergangenen Tage wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Rosenheim mehrere gutgläubige Bürger Opfer von dreisten Betrügern. Das melden die Beamten aktuell und wir berichteten mehrfach. Die Betrüger erschlichen sich auf unterschiedlichste Art und Weise das Vertrauen der Bürger und konnten so hohe Geldsummen erbeuten. Das Polizeipräsidium warnt deshalb erneut eindringlich, sich bei jeglichen Geldangelegenheiten sensibel und vorsichtig zu verhalten …

Im Altlandkreis wurde ein Fall bekannt, bei dem angebliche Sicherheitsmitarbeiter einer Bank einen Kunden dazu brachten, mehrere TAN-Nummern zu nennen, um ihn vor widerrechtlichen Zugriffen auf sein Konto zu schützen. Im Nachgang wurden mehrere Überweisungen festgestellt, der Schaden beläuft sich im fünfstelligen Bereich … so die Polizei.

Immer wieder gelingt es Betrügern, durch die unterschiedlichsten Maschen an teils hohe Geldbeträge zu gelangen. Anbei eine Zusammenfassung der bekannt gewordenen Fälle der vergangenen Tage:
Phänomen „Enkeltrick“:
In der Region erhielt eine Geschädigte einen Anruf von einem schluchzenden Mann, der vorgab, ihr Sohn zu sein. Der Mann gab an, in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt worden zu sein. Um nicht ins Gefängnis zu kommen, müsse er nun einen mittleren fünfstelligen Betrag zahlen. Die Dame begab sich daraufhin sofort zur Bank und wollte den geforderten Geldbetrag auch übergeben. Glücklicherweise riss der Telefonkontakt mit den Betrügern ab, so dass es letztlich zu keinem finanziellen Schaden kam.
Phänomen „Betrügerisches Gewinnversprechen“:
Zudem wurde ein älterer Herr telefonisch über einen Gewinn in fast sechsstelliger Höhe informiert. Um den Gewinn zu erhalten, sollte er vorab Google-Play-Karten für mehrere tausend Euro kaufen und die Kartennummern den Betrügern bekanntgeben. Der Mann kam der Forderung nach und erlitt einen Schaden von mehreren tausend Euro. Erst als er weitere Karten in einem Supermarkt kaufen wollte und eine Kassiererin misstrauisch wurde, flog der Betrug auf.
Phänomen „Falscher Bankmitarbeiter“:
In Mühldorf meldete sich ein angeblicher Mitarbeiter der Sparkasse telefonisch bei der Geschädigten und täuschte vor, einen Brief mit bevorstehenden Umstellungen bei der Bank als „Unzustellbar“ zurück erhalten zu haben. Er erfragte bei der Geschädigten persönliche Bankdaten. Im Nachgang wurde eine Abbuchung von mehreren tausend Euro festgestellt.
Zusätzlich zu diesen Fällen wurden noch zahlreiche weitere Betrugsversuche bekannt.
Wer sind die Täter?
Die Täter dieser Trickbetrüge sitzen in der Regel im Ausland, agieren über Callcenter und sind dabei völlig skrupellos. Professionell werden im Minutentakt Seniorinnen und Senioren angerufen. Auf etwa 100 Anrufe, so Schätzungen, erfolgt ein Treffer. Es wird ganz bewusst enormer Stress hervorgerufen, teils werden im Hintergrund Geräusche, wie Schreie oder Knallgeräusche, erzeugt. Deutet sich ein Erfolg an, wird ein Geldabholer entsandt, der in der Region vorgehalten wird. Im Erfolgsfall übernimmt der Abholer Geld oder Wertsachen am Wohnort der Opfer oder gleich nach dem Verlassen der Bank.
Wer wird zum Opfer?
Die Opfer sind meist ältere Menschen und werden häufig über Telefonbucheinträge ausgewählt. Kurze, drei- oder vierstellige (somit alte) Telefonnummern sind Ziel der Täter, ebenso klassische Vornamen. Sie sind durch die sehr geschickt agierenden Täter in ihrer Wahrnehmung und geistigen Beweglichkeit sehr eingeschränkt. So werden auch intelligente und sehr gebildete Menschen zu Opfern.
Häufig werden die Opfer instruiert und mit einer Lügengeschichte ausgestattet. Ihnen wird „eingetrichtert“, sich niemandem anzuvertrauen, denn auf irgendeine Art oder Weise zählen z.B. die „echten“ Bankmitarbeiter zu den „Bösen“. Meist müssen Mobiltelefone eingeschaltet und die Verbindung zu den Tätern haltend in der Tasche mitgeführt werden, damit die Täter ständig mithören können. Bei bekannt werden des Betrugs sind die Opfer im Anschluss häufig stark traumatisiert und schämen sich enorm – ein „Lebenswerk“ wurde entrissen.

Die Polizei warnt:

Aus diesem Grund bitten wir Sie eindringlich, sich mit der Thematik „TRICKBETRUG“ immer wieder auseinander zu setzen! Besprechen Sie diese auch mit Ihren Familienangehörigen, Freunden und Nachbarn!
Seien Sie, wann immer es um Geldangelegenheiten und vertrauliche Informationen geht, äußerst sensibel! Weder die Polizei, noch eine andere Behörde oder Institution, wird Sie telefonisch zu Ihren persönlichen finanziellen Verhältnissen befragen oder Sie auffordern, darüber Auskunft zu geben!
Beenden Sie bei jedem noch so kleinen Zweifel das Telefonat und wählen Sie den Polizeinotruf 110 oder die Telefonnummer Ihrer örtlichen Polizeidienststelle!