Stadt Wasserburg errichtet ersten „Plusbau" mit Depotnutzung: Mehr Energie wird erzeugt, als man verbraucht - Buchvorstellung

Wenig Be- und Entfeuchtungsaufwand, geringe aktive Klimatisierung oder Heiznotwendigkeit zu den Jahreszeiten, waren ohnehin Ziele bei den Planungen. Durch wenige Fenster im Depotbau wird auch die direkte Sonneneinstrahlung stark minimiert.
Bürgermeister Michael Kölbl bemerkte, dass es schon große Baufortschritte gebe und diese in den nächsten Monaten weiter vorangingen. Im nächsten Jahr soll es möglich werden, das Depot zu beziehen. In welchem Monat dies einzuplanen sei, könne zum momentanen Zeitpunkt nicht konkret gesagt werden, betonte die Stadtbaumeisterin, Mechtild Herrmann.
„Die Herausforderung war, dass wir ein Null-Energie-Haus bauen“, so der Rathauschef in seinen Grußworten zur Buchvorstellung. Nun sei es aber gelungen, dass sogar ein Plus-Bau daraus werde. Sobald die Photovoltaik-Anlage auf dem Museumsdepot-Dach in Betrieb gehe, erzeuge man mehr Energie, also man verbrauche, informiert Michael Kölbl weiter. „Das ist eine tolle Sache“, ist sich Kölbl mit den weiteren Anwesenden einig.
Das Handbuch für Depots und Archive kommt für die Stadt zu spät


Im Rahmen eines Forschungsprojekts wurde untersucht, wie nachhaltig und mit welchem Qualitätsmanagement solche Bauten geplant und betrieben werden sollten. Die hochsensible Aufbewahrung von Kulturgütern war dabei stets im Blick der wissenschaftlichen Mitarbeitern. Auch die Frage, was ein Depot können müsse, wurde aufgearbeitet. Die Untersuchungen und deren Auswertung dauerten mehrere Jahre und wurden jetzt im Handbuch zusammengefasst.
Für Dr. Stefan Bichlmair stellt das Museums-Depot der Stadt Wasserburg eine Einzigartigkeit dar.
Man stünde schon lange in engem Kontakt zur Stadtbaumeisterin, um das Depotprojekt zu begleiten, so Bichlmair. In der Anfangsphase sei man gebeten worden, mithilfe einer hypothermischen Simulation zu untersuchen, wie sich das Gebäude verhalten werde. Es gebe deutliche Unterschiede zu einem herkömmlichen Wohngebäude, stellt der Wissenschaftler klar. Durch eine gezielte Dämmung sei eine ideale Voraussetzung geschaffen worden, um die Exponate lange zu lagern – ohne aktiv in die Klimaregularien einzugreifen.

Was braucht ein Plus-Bau?
Das wichtigste Merkmal eines Plus-Baus sei ein hohes Dämmniveau, das für ein ideales Gleichgewicht in der Klimatisierung des Gebäudes sorge, wird auf Nachfrage durch den Experten erklärt. Ein Plus-Bau beinhalte oftmals eine sehr dünne Betonschicht. Die Dämmung jedoch sei das Entscheidendste. Nach den vielen Erkenntnissen und der Erklärungen zu den Buchkapiteln wurden die Stadträte durch das Depot geführt. Ein kurzer Blick verrät: Es gibt noch viel zu tun, doch die Baufortschritte sind beachtlich.
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