Der 14-Tage-Bericht des Landratsamtes zur Pandemie-Situation - Wegen eines internen Ausbruchsgeschehens: Aufnahmestopp in einer Klinik-Station

Wieder gab es fünf Corona-Todesfälle in den vergangenen zwei Wochen in Stadt uund Landkreis Rosenheim, vier davon in Heimen. Nein, Corona ist nicht weg – aber das Landratsamt meldet heute Nachmittag in seinem 14-Tage-Bericht zumindest deutliche Rückgänge der offiziell registrierten Neuinfizierten-Zahlen. Sowohl in den Altenheimen, als auch in den Kliniken bei der Belegung der Betten.

Hier dazu erstmals diese nachfolgende Statistik der Behörde – bloße Zahlen eines Amtes, hinter denen sich aber so viel Lebens-Hoffnung verbarg – und so viel Trauer und Schmerz verbirgt in den vergangenen über zweieinhalb Jahren …!

Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19

Gemeldete Todesfälle an und mit Corona in Stadt und Landkreis Rosenheim nach Altersgruppen und Pandemiejahr 2020 bis 2022 (Stand gestern: 3. November 2022):

 Altersgruppe 2020 2021 2022 2020 – 2022
0-59* 11 23 9 43
60-79 116 113 39 268
> 80 269 228 107 604
insgesamt 396 364 155 915

*Aus Datenschutzgründen könne der Altersbereich nicht weiter aufgeschlüsselt werden.

Situation in den Heimen:

In den Heimen in Stadt und Landkreis ereignen sich bei Bewohnern und Mitarbeitern weiterhin Infektionen, insgesamt sei die Infektionsaktivität in den Einrichtungen seit dem letzten Corona-Lagebericht rückläufig.

Es erfolgten sechs Hospitalisierungen bei Bewohnern in den vergangenen zwei Wochen. Aktuell bestehen Corona-Infektionsgeschehen aber immer noch in 17 (vor zwei Wochen 24) Alten- und Pflegeheimen – in einer Einrichtung ereignete sich dabei ein Ausbruch mit mehr als zehn Fällen bei Bewohnern.

Betroffen waren insgesamt 65 (vor zwei Wochen: 99) Bewohner und 20 (vor zwei Wochen: 44) Mitarbeiter. Über den jeweiligen Impfstatus der Infizierten gibt die Behörde nichts mehr bekannt.

Situation in den Krankenhäusern:

Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Gesundheitsamtes, bewertet die Lage zu den Corona-Patienten in den Kliniken aktuell heute folgendermaßen:

„Seit dem letzten Wochenbericht ist die Zahl der gemeldeten, belegten Betten auf Normalstationen von Patienten mit COVID-19-Nachweis deutlich zurückgegangen. Die Belegung der Intensivstationen mit positiv Getesteten ist ebenfalls rückläufig.

Aufgrund der sehr aufwändigen Isolations- und Hygienebedingungen zusammen mit der krankheitsbedingten, deutlich angespannten Personalsituation im ärztlichen und pflegerischen Bereich besteht aber weiterhin eine hohe Belastung für den RoMed-Klinikverbund. Elektive, operative Eingriffe müssen weiterhin abgesagt werden. Die Zentralen Notaufnahmen sind durchgängig stark belastet.

In einer Klinik der Region ereignete sich ein größeres, nosokomiales (klinik-internes – Anm. d. Red.) Ausbruchsgeschehen auf einer Station, das zu einem Aufnahmestopp in dieser Station geführt hat.“

Um welche Klinik es sich handelt, gibt die Behörde in dem Bericht nicht bekannt.

Die allgemeine Bilanz zur aktuellen Corona-Situation in Stadt und Landkreis Rosenheim:

aktueller Berichtszeitraum(21.10. – 03.11.22 24 Uhr) letzter COVID-19-Lagebericht(07.10. – 20.10.22 24 Uhr)*
  Stadt und Landkreis Rosenheim Stadt Landkreis Stadt und Landkreis Rosenheim Stadt Landkreis
Neufälle 1.577 228 1.349 4.632 744 3.888
Fälle gesamt 175.315 33.577 141.738 173.788 33.348 140.440
Verstorbene (an und mit COVID) 915 139 776 910 137 773
7-Tage-Inzidenz 171,63 114,95 185,29 542,72 425,14 571,07

*Aufgrund von Aktualisierungen bei den Fallmeldungen (Nachmeldungen, Umzug in einen anderen Landkreis, Korrektur der Wohnanschrift, Streichungen) kann es zu geringfügigen Abweichungen der Zahlen zum Datenstand im letzten COVID-19-Lagebericht kommen.

Seit dem letzten Bericht wurden dem Gesundheitsamt 1.577 neue Corona-Fälle für Stadt und Landkreis Rosenheim (vor zwei Wochen war es noch etwa die dreifach so hohe Anzahl von 4.632 Fällen) gemeldet. Stark rückläufig also demnach …

Trotzdem gibt es zum Beispiel aktuell in Pfaffing 51 offiziell registrierte Corona-Neuinfizierte und in Eiselfing 44 Fälle. Dabei sind die Zahlen der Behörde schon lange nicht mehr wirklich aussagekräftig, da sich so manch Infizierter ja gar nicht mehr offiziell testen lässt und somit auch nicht registriert wird.

Der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Wolfgang Hierl, sagt heute zur Corona-Lage Anfang November 2022 in Stadt und Landkreis:

„Das Gesundheitsamt sieht die Herbstwelle in der Region, die maßgeblich durch die Rosenheimer Wiesn verursacht war, im Abklingen. Der Kurvenverlauf der 7-Tage-Inzidenz für Stadt und Landkreis Rosenheim zeigt seit dem letzten Wochenbericht vor zwei Wochen einen deutlichen Rückgang. Die Zahlen sind jedoch mit Vorsicht zu betrachten, da sie auf den gemeldeten positiven PCR-Befunden beruhen. Oftmals werden aber positive Antigentests nicht mehr durch eine PCR-Untersuchung abgesichert. Wie oft gar kein Test gemacht wird, darüber lässt sich nur spekulieren. Die Abschwächung des Infektionsgeschehens zeigte sich in den letzten zwei Wochen auch an der Anzahl der gemeldeten Fälle in den Heimen sowie bei der Bettenbelegung und den Ausbruchsgeschehen in den Rosenheimer Kliniken. Bei aller Zurückhaltung, es scheint zu einer gewissen Entspannung der Lage in der Bevölkerung gekommen zu sein.

Trotz dieser erfreulichen Entwicklung kann für die Krankenhäuser der Region keine Entwarnung gegeben werden. Sie stehen aufgrund der hohen Belegungszahlen zusammen mit der sehr angespannten Personalsituation weiterhin stark unter Druck. Das Gesundheitsamt wird die Lage weiter sehr genau beobachten.

Die Abschwächung der Infektionsdynamik ist auch Ausdruck einer deutlich verbesserten Immunitätslage durch Impfungen und (wiederholte) Infektionen in der Bevölkerung. Gleichwohl sind vulnerable Personen weiterhin gefährdet für einen schweren Verlauf der Corona-Erkrankung.

Zu den Risikogruppen zählen unsere Seniorinnen und Senioren, Patientinnen und Patienten mit geschwächtem Immunsystem (aufgrund einer Erkrankung, die mit einer Immunschwäche einhergeht, oder durch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr beeinflussen und herabsetzen können), Personen mit relevanten chronischen Grunderkrankungen, wie zum Beispiel Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, chronische Lungen-, Leber- und Nierenerkrankungen, Krebserkrankungen und Diabetes mellitus.

Ich rate Ihnen dringend, den eigenen Impfschutz zu vervollständigen, sich an die bekannten Hygiene- und Abstandsregeln zu halten und in stark frequentierten Innenräumen Masken zu tragen. Es ist mit Übergang in die endemische Phase nicht mehr mit einschneidenden Infektionsschutzmaßnahmen für die Allgemeinbevölkerung zu rechnen, derzeit sind sie auch nicht angemessen. Im Vordergrund steht jetzt klar die Eigenverantwortung und der Selbstschutz.“

Die registrierten Fallzahlen aktuell in den Gemeinden:

Fallzahlen Gemeinden