Zwei weitere Todesfälle der Pandemie - Inzidenz in Rosenheim mehr als verdoppelt - Dr. Hierl sagt: Klarer Zusammenhang mit dem Herbstfest

Zwei weitere Corona-Todesfälle sind in Stadt und Landkreis Rosenheim in den vergangenen zwei Wochen zu beklagen. Beide waren in einem Heim untergebracht. Das Kreisgebiet zählt somit nun 755 Verstorbene seit dem Beginn der Pandemie – die Stadt Rosenheim 133 Verstorbene. Nur mehr ein vager Hinweis auf die aktuelle Infektionslage ist die Inzidenz mittlerweile (wir berichteten mehrfach), da sich viele Corona-Infizierte gar nicht mehr offiziell über PCR-Tests bestätigen lassen.

Die Inzidenz, die das Landratsamt für das Kreisgebiet offiziell meldet – am heutigen Freitag-Nachmittag in seinem Zwei-Wochenbericht – liegt bei 281 laut RKI, in der Stadt Rosenheim bei knapp 400 – ein unerfreulicher Platz zehn in ganz Deutschland heute! Das sah vor zwei Wochen anders aus: 204 und 160 lauteten da die jeweiligen Inzidenz-Zahlen für den Landkreis/für die Stadt Rosenheim.

Seit dem letzten Lagebericht wurden dem Gesundheitsamt 1.507 neue Corona-Fälle offiziell für Stadt und Landkreis Rosenheim (letzter Lagebericht: 1.289) gemeldet.

Laut Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Rosenheimer Gesundheitsamtes, habe die Infektionsaktivität seit dem letzten COVID-19-Lagebericht deutlich zugenommen, das Wellental nach abgeklungener Sommerwelle scheine beendet, meint er. Die Inzidenz liege mittlerweile in der Stadt Rosenheim knapp unter 40.  Der Landkreis steuere auf 300 zu.

Vor dem Hintergrund des Endspurts am Rosenheimer Herbstfestes mahnt Hierl weiterhin zu überlegtem Verhalten:

„Wir sehen einen klaren Zusammenhang zwischen der Rosenheimer Wiesn und dem Anstieg der Infektionszahlen. Das zeigen uns auch die Erfahrungen anderer Kommunen, wie zuletzt mit dem Gäubodenvolksfest in Straubing und dem Volksfest in Dachau. Noch ist es zu früh, um sich abschließend über den Effekt auf das Infektionsgeschehen zu äußern, noch ist nicht klar, wie sich die Zunahme der Infektionsfälle beim Personal auf den Betrieb von Heimen und Kliniken auswirken werden. Aber eines ist klar: Bierzelte und dichtes Gedränge in Menschenmassen sind Hotspots für Virusübertragungen.

Ich appelliere dringend an alle Bürgerinnen und Bürger, die Rosenheimer Wiesn nur mit vollständigem Corona-Impfschutz zu besuchen.

Personen, die durch ihr Lebensalter, durch eine Beeinträchtigung des Immunsystems oder aufgrund chronischer Vorerkrankungen besonders gefährdet sind, sollten sich einen Besuch der Bierzelte gut überlegen. Bei typischen Erkältungssymptomen ist die Wiesn absolut tabu. Darüber hinaus empfehle ich dringend, vor und zwei Tage nach dem Wiesn-Besuch einen Corona-Selbsttest durchzuführen. Das gleiche gilt, wenn Sie bis zu 14 Tagen nach dem Besuch Kontakt mit vulnerablen Personen haben. Dort wo die gesetzlichen Regeln enden beginnt das mitmenschliche Verantwortungsgefühl.“

Situation in den Krankenhäusern:

Dr. Wolfgang Hierl, der Leiter des Gesundheitsamtes, bewertet die Lage zu Corona-Patienten in den Kliniken heute folgendermaßen:

„Die Fallzahlen in den Kliniken in Stadt und Landkreis Rosenheim waren auf den Normalstationen in den letzten zwei Wochen im Durchschnitt leicht rückläufig, auf den Intensivstationen konstant.

Seit dem letzten COVID-19-Lagebericht kam es zu keinen bedeutenden neuen Ausbrüchen in Kliniken. Stationen mussten nicht geschlossen werden. Es wurden aber insgesamt mehr Fälle unter Mitarbeitern gemeldet. Schwere Verläufe oder Todesfälle sind dem Gesundheitsamt nicht bekannt.

Problematisch bleibt der hohe, krankheitsbedingte Personalausfall im ärztlichen und pflegerischen Bereich.

Dadurch kommt es in den RoMed-Kliniken zu einer massiven Belastung des Betriebs, weiterhin müssen elektive Eingriffe abgesagt oder verschoben werden und Betten können nicht betrieben werden. Die Zentralen Notaufnahmen sind durch die permanent hohe Zahl an Patienten und den Krankenstand des Personals stark belastet. Das Gesundheitsamt beobachtet und analysiert die weitere Entwicklung sehr genau.

Bettenbelegung der Kliniken in Stadt und Landkreis Rosenheim durch Patienten mit einem Corona-Nachweis – gestern und vor 14 Tagen im Vergleich: 

08.09.2022 25.08.2022
Patienten in stationärer Behandlung 60 71
davon Intensiv­stationen 6 8

 

  1. Situation in den Heimen:

In den Heimen in Stadt und Landkreis ereigneten sich bei Bewohnern und Mitarbeitern weiterhin Infektionen, insgesamt sei die Infektionsaktivität in den Einrichtungen seit dem letzten COVID-19-Lagebericht jedoch zum Glück leicht rückläufig, so die Behörde.

Aktuell bestehen Corona-Infektionsgeschehen in zehn (vor zwei Wochen: 14) Alten- und Pflegeheimen, in einer Einrichtung ereignete sich dabei ein Ausbruch mit mehr als drei Fällen bei Bewohnern. Betroffen waren insgesamt elf (vor zwei Wochen: 32) Bewohner und acht (vor zwei Wochen: 22) Mitarbeiter.

Die aktuell offiziell registrierten Corona-Infektionszahlen in den einzelnen Gemeinden:

Fallzahlen in den Gemeinden des Landkreises Rosenheim