Wegen des starken Regens: Zwei 28-Jährige aus Wasserburg marschierten mit einem breit aufgespannten, leider gestohlenen Sonnenschirm in die Innenstadt

Die Pandemie hatte die beliebte Rosenheimer Wiesn – das Herbstfest – für zwei Jahre unterbrochen. Gestern nun hieß es endlich wieder „O´zapft is“ und die Besucher strömten schon am ersten Tag mit und nach dem Festeinzug in Scharen zur Lorettowiese. Wie die Polizei am heutigen Sonntag-Vormittag meldet, waren die Vorkommnisse zum Glück überschaubar und trübten in keinster Weise ‚den positiven Gesamteindruck der sympathischen Wiesn‘, wie die Polizei eigens am heutigen Sonntag schreibt …

Wegen des starken Regens wurde ein Sonnenschirm von einem Gastronomiebetrieb von zwei Männern kurzerhand zweckentfremdet, als sie aus dem Festgelände schritten. Die zwei 28-Jährigen aus Wasserburg nahmen in der Nacht den Schirm aus einem Biergarten mit, marschierten bei breit aufgespannten Schirm in die Innenstadt und waren so zumindest von oben her trocken. Die Beamten sprachen das Duo an und beide mussten den Schirm abgeben. Um eine Anzeige wegen Diebstahls kommen sie nicht herum.

Pünktlich um 12 Uhr hatte es „O´zapft is“ geheißen in beiden Festzelten. Für die Wiesnwache und die Beamten der Polizeiinspektion Rosenheim, ist dies der Auftakt für 16 lange Arbeitstage. Bis auf kleinere Zwischenfälle könne die Polizei von einem friedlichen Wiesnauftakt sprechen.

Die Stimmung bei den zahlreichen Besuchern aus Nah und Fern, aus Rosenheim und der Region, war prächtig. Die Polizei: Stramme Wadln der Manna, darüber eine Lederhosen – fesche Dirndl der Madl und a g`schickte, bayerische Polizeiuniform, sind schon ein Buidl wert. Noch bevor die Beamten der Wiesnwache ihre ersten Streifenrunden drehten, entwickelte sich ein entspannter Dialog zwischen Bürgern und Polizei, der oftmals mit einem Erinnerungs-Selfie endete.

Zu späterer Stunde und mit stark einsetzendem Regen, kam es aber dann doch zu den ersten Einsätzen für die Beamten. Der ein oder andere Stänkerer wusste sich nicht mehr zu benehmen und verbrachte die Nacht in der Ausnüchterungszelle der Polizeiinspektion Rosenheim.

„Unbandig stark“ fühlte sich ein 21-Jähriger. Beim Verlassen des Festgeländes gegen 23 Uhr stänkerte er andere Besucher an und wurde von der Wiesnwache gebeten, doch friedlich nach Hause zu gehen. Doch keineswegs, er ging dann auf die Beamten los und fing an, sie zu schupsen. Der junge Mann mit rund 1,50 Promille stark alkoholisiert, musste die restliche Nacht in einer Ausnüchterungszelle verbringen. Konsequent wurde ihm auch ein Wiesnverbot ausgesprochen.

„Zu viel Kraft oder Power“, hatte wohl ein 27-jähriger Rosenheimer am Ludwigsplatz kurz nach Mitternacht. Zeugen schilderten, dass er in seinem Übermut versuchte, eine Schaufensterscheibe einzuschlagen und die Beamten stellten ihn deshalb zur Rede. Seiner „Kraft“ wohl etwas übermütig, ging er jetzt auf die Beamten los. Er musste mit Handschellen zur Dienststelle gebracht werden und die restliche Nacht durfte er dann in einer Zelle verbringen. Mit annähernd zwei Promille war der 27-Jährige stark alkoholisiert.

Wenn zwei Promille, auf knapp unter zwei Promille treffen und dann auch noch böse Wortfetzen fliegen, ist das Ergebnis oft eine Rangelei. So gerieten gegen 22 Uhr ein 24-Jährige und 31-Jähriger, beide aus Rosenheim, in diesem benebelten Zustand auf dem Festgelände aneinander. Beide erhielten von der Wiesnwache ein ein Wiesnverbot und der Vorfall bleib ohne größere Verletzungen.

Diskussion um Tanzstil auf Bierbank endet in Rangelei

Kurz danach kamen sich mehrere Personen beim Tanzen auf den Bierbänken in die Haare. Ein 33-jähriger aus Altenmarkt und ein 28-jähriger aus München hatten über den jeweiligen Tanzstil des anderen wohl unterschiedliche Auffassungen. Jedenfalls gingen die beiden dann aufeinander los. Durch den Tumult fielen die Übermütigen von der Bierbank auf den Boden und wurden vom Sicherheitsdienst getrennt. Auch hier tat der Alkohol wohl als „Gewaltbeschleuniger“ auf, denn Beide hatten rund zwei Promille. Der Münchner erlitt nach medizinischer Auskunft einen Nasenbeinbruch.

Langfinger machen leider auch vor dem Herbstfest nicht halt. Die Polizei bittet die Festbesucher ihre Wertgegenstände und insbesondere mitgeführte Taschen und Rucksäcke niemals unbeobachtet zu lassen. Diese Erfahrung mussten gestern leider auch zwei junge Wiesn-Dirndl aus dem Landkreis Rosenheimen machen. Ihnen wurde das Handy im Getümmel aus ihren Taschen gestohlen.

Keine Vermissung dauert länger als 15 Minuten: Bub war verschwunden

Diese hohe Messlatte ist eine Art der „goldenen Regel“ für die Beamten der Wiesnwache. Innerhalb von dieser Zeitspanne sollen vermisst gemeldete Personen auf dem Wiesgelände wieder gefunden werden. Auch bei einem kleinen Buben aus Kolbermoor gelang dies, nach nur fünf Minuten konnte er im Getümmel von den Beamten der Wiesnwache gefunden und seinen Eltern übergeben werden. Auch für die restlichen Tage soll diese „Quote“ unbedingt gehalten werden.

Die Jugendbeamten der Rosenheimer Polizei waren auf dem Festgelände sowie im Umfeld präsent. Sie wurden dabei von Mitarbeitern des Jugendamtes der Stadt Rosenheim begleitet und tatkräftig unterstützt. Nur sehr vereinzelt kam es zu Vorfällen, so wurden Jugendlichen das Rauchen untersagt und die Eltern darüber informiert.

Etwas tiefer wird die Polizei bei einem Geschäft einsteigen, die Jugendlichen hatten kurz vor der Kontrolle eine Flasche Wodka im Laden gekauft und konsumierten schon fleißig das hochprozentige Getränk im Nahbereich des Festgeländes. Sie wollten „Vorglühen“. Der verantwortliche Ladeninhaber muss mit einer Anzeige nach dem Jugenschutzgesetz rechnen.

Acht Pkw abgeschleppt

Abschleppen – manch Besucher möchte vielleicht „jemanden Abschleppen“, doch wenn die Polizei dies tut, hat dies einen völlig anderen Bezug. Parken auf Behindertenparkplätzen oder im Rettungsweg, hier ist die Rosenheimer konsequent. Bereits am ersten Tag mussten acht Fahrzeuge abgeschleppt werden, da sie verbotswidrig auf Parkplätze für Behinderte parkten. Auch die Parkmoral wurde überwacht und nicht jeder Autofahrer hielt sich an die Vorgaben. Vor allem Parksünder auf den Stellplätzen für Busse und Taxis wurden verwarnt, aber auch Fahrzeuge, die im absoluten Haltverbot abgestellt waren, müssen mit einer Verwarnung, dem sog. „Knöllchen“, rechnen.

Bissal was dazuverdienen, so die Vermutung der Rosenheimer Polizei, wollten sich zwei Rosenheimer. In der Kaiserstraße konnte festgestellt werden, dass die beiden junge Männer Bier „to go“ verkaufen. Eine Genehmigung oder Ausnahme vom Ladenschluss hatten sie nicht. Die Polizei musste den Verkauf einstellen und leitete ein Bußgeldverfahren gegen die Beiden ein.