Zu viele Patienten und zu wenig Personal  - Aufruf an die Bevölkerung: Ärztliche Behandlungswege einhalten

Die Lage in den kommunalen Krankenhäusern – vor allem im Rettungsdienstbezirk Rosenheim und Miesbach – spitzt sich immer weiter zu, so dass sich Landräte, der Rosenheimer Oberbürgermeister sowie die Klinikgeschäftsführer zu Krisengesprächen zusammengerufen haben.

Die aktuelle Situation in den kommunalen Kliniken der Region sei schlichtweg dramatisch. 

Die aktuelle Infektionswelle der Corona-Pandemie belaste die Kliniken wieder mit Corona-Fallzahlen, die sie zuletzt im Herbst 2021 erlebt haben. Das betreffe nicht nur die Normalstationen, sondern auch wieder im zunehmendem Maße die Intensivstationen, die die Patienten aufwändig isolieren und die Mitarbeiter schützen müssen.

Anders als im letzten Jahr seien jetzt aber auch zahlreiche Mitarbeiter der Kliniken erkrankt oder corona-infiziert.

Die Krankheitsquoten in den Kliniken seien zwei- bis dreimal so hoch wie in normalen Jahren.

Und: Auch die niedergelassenen Praxen, Rettungsdienste, Pflegeheime und Rehakliniken beklagen prekäre Personalsituationen. Als Folge der Personalnot seien aktuell die Notaufnahmen völlig überlastet, weil sich zu viele Patienten selbst einweisen würden, obwohl sie hausärztlich oder über den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst versorgt werden könnten. Der Patientenzustrom in den Kliniken übertreffe mittlerweile das Niveau, das vor der Corona-Pandemie herrschte.

Die Notaufnahmen müssten immer öfter bei der Rettungsleitstelle abgemeldet werden. Das bedeutet konkret, dass die Notaufnahmen so voll belegt sind, dass nur noch Ressourcen zur Versorgung lebensbedrohter Patienten da sind.

Alle anderen Patienten müssen sehr lange Wartezeiten von mehreren Stunden in Kauf nehmen und auch in der stationären Versorgung ist mit enormen Wartezeiten zu rechnen. Außerdem werden alle planbaren und nicht dringlichen Operationen eingeschränkt oder abgesagt.

Was kann man als Bürger, der ein gesundheitliches Problem hat, tun?

Handelt es sich um eine Erkrankung oder Verletzung, die vom niedergelassenen Arzt versorgt werden kann, dann sollte in erster Linie der Hausarzt kontaktiert werden. Ist die Hausarztpraxis nicht erreichbar, stellt sich die Frage ob es ausreicht in die nächste Sprechstunde zu kommen. Ist das nicht der Fall, dann steht der ärztliche Dienst der kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) unter der Telefonnummer 116 117 zur Verfügung. Aber: Bei ernsten Erkrankungen oder lebensbedrohlichen Situationen ist der Notruf über 112 immer erreichbar.

„Exakt zu wissen, was wann zu tun ist, hört sich banal an, trägt jedoch entscheidend dazu bei, dass die vorhandenen Ressourcen optimal genutzt werden. Und genau hier kann jeder von uns ansetzen und seinen Beitrag leisten“, betont RoMed-Geschäftsführer Dr. Jens Deerberg-Wittram.

Für Oberbürgermeister Andreas März und Landrat Otto Lederer ist es trotz der schwierigen Gesamtlage allerdings beruhigend zu wissen, dass bei Notfällen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder schwersten Unfällen die Notaufnahmen der kommunalen Kliniken jederzeit ihre ganze Energie einbringen, um alle diese Patienten bestmöglich zu versorgen.

„Die Situation in unserem Krankenhaus in Agatharied und auch in den umliegenden Krankenhäusern, sowie im Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung ist sehr angespannt. Es ist unabdingbar, das Ziel im Auge zu behalten, ,vor die Lage zu kommen‘. Es ist äußerste Eile geboten und mutige Entscheidungen sind erforderlich“, sagt Olaf von Löwis of Menar, Landrat des Landkreises Miesbach.

Das Krankenhaus Agatharied ist eine Akutklinik im Landkreis Miesbach und hält elf Fachabteilungen und ausgewiesene Zentren vor.

Der kommunale RoMed-Klinikverbund mit seinen Standorten in Bad Aibling, Prien, Rosenheim und Wasserburg versorgt mit rund 1.000 Betten jährlich etwa 50.000 Patienten stationär und 90.000 ambulant.