Erst saß der Mann in einem mit Gemüse beladenen Lkw, dann musste er im Landkreis plötzlich aussteigen - Bericht der Bundespolizei

Gestern hat die Bundespolizei Rosenheim zwei gesuchte, libanesische Staatsangehörige festgenommen. Kurz zuvor hatten sie zudem auf der A8 zwischen Achenmühle und Frasdorf einen Mann aus der Türkei bemerkt, der fußläufig auf dem Mittelstreifen unterwegs war. Nach ersten Erkenntnissen sind offenbar alle drei Personen mit einem Lkw nach Deutschland geschleust und dann einfach an der Autobahn abgesetzt worden. Für Zwei von ihnen endete die Reise hinter Gittern.

In den Nachmittagsstunden entdeckten Beamte der Bundespolizei, die gerade mit ihrem Pkw auf der A8 in Richtung Salzburg unterwegs waren, einen Mann an der Mittelleitplanke, der offenbar bei hohem Verkehrsaufkommen gerade versuchte, die Autobahn zu überqueren.

Die Polizisten brachten den Mann zunächst aus dem Gefahrenbereich. Bei der anschließenden Kontrolle legte der 36-Jährige seinen türkischen Ausweis vor. Einen Reisepass oder ein Visum hatte er jedoch nicht dabei.

Laut eigenen Angaben ist er kurdischer Abstammung und hat deshalb seine Heimat verlassen. Dafür soll er 6.000 Euro an Schleuser gezahlt haben. In Istanbul sei er auf einen mit Gemüse beladenen Lkw gestiegen. Nach etwa zwei Tagen auf der Ladefläche habe ihn der Fahrer auf der A8 zwischen Frasdorf und Achenmühle einfach zum Aussteigen aufgefordert.

Fahndung erfolgreich

Da die Bundespolizisten vermuteten, dass sich noch andere Personen in dem Lastwagen befunden haben könnten, veranlassten sie eine Fahndung. Der Verdacht sollte sich bestätigen. In Achenmühle fanden die Fahndungskräfte zwei Libanesen, die über keinerlei Ausweisdokumente verfügten. Wegen des Verdachts der versuchten unerlaubten Einreise wurden sie zur Bundespolizeiinspektion nach Rosenheim gebracht und ihre Fingerbadrücke überprüft. Dabei stellte sich heraus, dass die 29 und 50 Jahre alten Männer in der Vergangenheit in Deutschland bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten sind. Gegen die libanesischen Staatsangehörigen lag jeweils ein Einreiseverbot vor. Gegenüber den Bundespolizisten wollten sie sich zunächst nicht äußern.

Libanesen müssen in Haft

Mithilfe der Fingerabdrücke fanden die Beamten außerdem heraus, dass die Festgenommenen mehrfach wegen Drogenhandels von der Berliner Staatsanwaltschaft gesucht werden. Der ältere der Libanesen war 2019 wegen Handels mit Betäubungsmitteln zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Einen Teil seiner Strafe hat der Verurteilte bereits verbüßt, aber die verbliebenen 312 Tage Haft musste der 50-jährige Libanese jetzt antreten.

Die Bundespolizisten brachten ihn in die Justizvollzugsanstalt Bernau. Sein jüngerer Landsmann soll gewerbsmäßig mit Betäubungsmitteln gehandelt haben. Der 29-Jährige musste auf richterliche Anordnung hin seine Untersuchungshaft im Traunsteiner Gefängnis antreten.