Bus macht sich morgen auf den Weg nach Polen - Aus den Regionen um Kiew und Lwiw warten viele Menschen mit Handicap auf ihre Evakuierung

Der Krieg in der Ukraine macht auch vor Menschen mit Behinderung nicht halt. Derzeit warten aus den Regionen in und um Kiew und Lwiw über 6000 Menschen mit Handicap auf ihre Evakuierung. Eine ganze Einrichtung aus Kiew ist seit Tagen mit über 200 Betreuten auf der Flucht und konnte sich ins Nachbarland Polen retten. Von dort soll es gruppenweise in verschiedene Einrichtungen, darunter auch die Stiftung Attl, gehen. Elf Männer mit Assistenzbedarf im Alter zwischen 16 und 35 Jahren sollen bis auf Weiteres dort ein neues Zuhause finden.

„Wir unterstützen ein Projekt des Bundesverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e. V.“, erklärt Stiftungsvorstand Franz Hartl. Dort koordiniert Geschäftsführerin Janina Bessenich die Flucht der Menschen mit Assistenzbedarf. Zusammen mit drei weiteren Mitarbeitern der Einrichtung hat Hartl für kommenden Freitag einen Reisebus gechartert, mit dem er die elf Männer nach Attel bringen will. „Derzeit sind die jungen Männer in polnischen Hotels untergebracht. Lediglich ein Betreuer aus der ukrainischen Stammeinrichtung ist als Begleiter bei ihnen.“

Derweilen richten Mitarbeitende der Einrichtung ein zum Teil leerstehendes Gebäude für die Unterbringung her. Noch vor wenigen Jahren lebten dort unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge.

Für die weitere Betreuung der elf Männer sucht die Einrichtung jedoch immer noch dringend weitere Mitarbeitende. „Wir heißen auch geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer mit einer pädagogischen oder medizinischen Fachausbildung in unserem Team willkommen“, betont der Stiftungsvorstand. Ihnen möchte er ein reguläres Beschäftigungsverhältnis bieten. Gleichfalls ergeben sich in diesem Zusammenhang auch Einsatzmöglichkeiten für Mitarbeiter im Gruppendienst ohne pädagogische Ausbildung.

„Zunächst fängt unser Stammpersonals die ukrainische Gruppe auf“, sagt der Vorstand. Doch das sei derzeit schon durch die Pandemielage extrem gefordert. Deswegen sucht Franz Hartl zusätzliche ehrenamtliche Helfer bei der Betreuung der ukrainischen Wohngruppe.

„Ohne die Unterstützung aus der Bevölkerung wird es nicht gehen“, appelliert der Vorstand.

Freiwillige, die den Geflüchteten in der Stiftung Attl helfen wollen, können sich ab sofort beim Mitarbeiterservice unter Telefon 08071-102-562 melden.

mjv