Kommende Woche werden Ukraine-Flüchtlinge die beiden Ankunftszentren des Landkreises belegen

Die Sporthallen sollen, so ist der Plan, nur eine vorübergehende Bleibe sein. „Die Flüchtlinge sollen ankommen, sich erholen, sich verpflegen, duschen“, so Landrat Otto Lederer. Danach sollen sie, so schnell wie möglich, anderweitig untergebracht werden. Eine große Rolle spielen hier die vielen Wohnangebote, die von den Bürgerinnen und Bürgern an den Landkreis gemeldet wurden. Über ein Online-Formular auf der Landkreis-Homepage sowie über die eigens eingerichtete E-Mail-Adresse ukrainehilfe@lra-rosenheim.de kamen bis Donnerstagmittag mehr als 900 Nachrichten an, darunter etwa 520 Wohnangebote.
„Wir mieten jetzt Wohnangebote für Monate an, damit die Flüchtlinge länger an einem Standort bleiben können“, so Landrat Otto Lederer. Die große Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger ist für den Landrat „die große positive Nachricht“, auch wenn der Anlass der Flucht das genaue Gegenteil ist.
Otto Lederer bedankte sich auch bei den Kommunen für ihre Unterstützung. „Man ist in engem Austausch“, bestätigte Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier. Zur Belegung der Sporthalle in Bad Aibling meinte Schlier: „Die Anfrage hat uns nicht überrascht, weil hier ein barrierefreier Zugang vorhanden ist.“
Für den Schulleiter des Gymnasiums Bad Aibling Michael Beer war das zur Verfügung stellen der Halle keine Frage. „Für eine Schule mit stark europäisch geprägten Gedanken ist das eine Selbstverständlichkeit.“ Beer berichtete, dass die Schülerinnen und Schüler den starken Wunsch haben, zu helfen: „Die würden am liebsten ihre Kuscheltiere hergeben.“
Die Teams der Landkreis-Bauhöfe Riedering und Wasserburg haben ganze Arbeit geleistet. Am Dienstag begannen sie, Böden zum Schutz des Hallenbodens zu verlegen. Inzwischen sind sämtliche „Kabinen“ mit Stockbetten aufgebaut und die Matratzen geliefert. Am Freitag folgt die Prüfung des Brandschutzes sowie das Aufstellen von Containern, in denen Duschen, Toiletten, Waschmaschinen und Trockner untergebracht sind. Bauhof-Leiter Lothar Schüsselbauer lobte seine Mitarbeiter, „keiner hat sich weggeduckt, jeder war dabei und sie haben bis in die Nacht hinein gearbeitet.“ Hinter der Sporthalle stellten sie für die Kinder zwei Schaukeln und zwei Sandkästen auf. Und das Hausmeister-Team des Landratsamtes, kümmerte sich unter anderem um die Stromversorgung.
Lothar Thaler, ein ehemaliger Mitarbeiter des Landratsamtes, wurde aus dem Ruhestand zurückgeholt. Als Hallenmanager organisiert er unter anderem Security und Catering für die Hallen. Vor allem Letzteres sei wichtig, „denn mit dem Essen steht und fällt der Hallenfrieden.“
Dem Landkreis stehen jetzt in den Hallen in Bad Aibling und Prien etwa 400 Betten zur Verfügung. Die Verantwortlichen im Landkreis gehen davon aus, dass die Belegung nächste Woche beginnt. Möglicherweise sind beide Hallen in einer Woche voll belegt.


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