Betreiberin der Wasserburger Kultdisco „Universum" von Politik total enttäuscht

Erleichterungen beim Friseurbesuch, Wegfall der Sperrstunde in der Gastro und mehr Zuschauer in den Stadien: Bayern macht sich in Sachen Corona-Regelungen lockerer (wie berichtet). Die vergleichsweise stabilen Zahlen bei der Auslastung der Krankenhäuser mache dies möglich. Auf der Strecke aber bleiben unter anderem mal wieder die Clubs und Diskotheken. „Wir hängen in den Seilen, sind wieder die Letzten, über die überhaupt gesprochen wird. Null Planungssicherheit, null Perspektive. Ich bin von der Politik mehr als enttäuscht“, sagt Sandra Nikolic, Betreiberin von Wasserburgs Kultdisco „Universum.“ Derweil gebe es landauf, landab wilde Partys mit Hunderten von Besuchern. „Da wird – ganz anders als bei uns – ohne jegliche Corona-Kontrollen gefeiert, was das Zeug hält. Und der Gesetzgeber lässt es einfach geschehen.“

Nikolic: „Was soll da besser und ungefährlicher dran sein, wenn sich die jungen Leute bei Bauwagen-Partys und auf Hof-Festen treffen? Wir hätten ein ausgefeiltes Hygienekonzept und genaue Kontrollen zu Impfungen und Tests zu bieten, dürfen aber nach wie vor nicht aufsperren. Viel schlimmer noch: Es gibt immer noch keine Perspektive. Über uns spricht man noch nicht mal.“

18 Monate musste das „Universum“ nach dem ersten Lockdown seine Pforten schließen. Dann folgten zehn (!) Öffnungstage im Sommer und Spätsommer. Jetzt ist der Betrieb schon wieder seit drei Monaten gezwungenermaßen geschlossen.

Nikolic erinnert daran, dass man sich bei der zwischenzeitlichen, kurzen Öffnungsphase penibel an alle gesetzlichen Vorgaben gehalten habe – „von der Polizei kontrolliert.“ „Wir haben sogar zusammen mit den Wasserburger Fußballern eine Teststation direkt vor dem Einlass aufgebaut. Von unseren 900 Gästen hatten 400 einen aktuellen, negativen Test dabei, sage und schreibe 500 haben sich von uns vor der Tür testen lassen. Das kann ich mir bei den wilden Partys rund um Wasserburg wirklich nicht vorstellen.“ Nicht zuletzt deshalb empfindet sie die aktuelle Schließung als „absolut ungerecht und obendrein kontraproduktiv“. „Bei uns würden sich sicher weniger Leute anstecken, wenn überhaupt.“

Sie hoffe jetzt auf ein baldiges Umdenken bei den Entscheidungsträgern, so Nikolic. „Ich befürchte jetzt schon, dass wir es erst ein paar Tage vorher erfahren, wenn wir wieder aufsperren dürfen. Wie beim letzten Mal. Das macht die Planungen in Sachen Personal und Veranstaltungen wirklich schwierig. Ich würde mir jetzt eine rasche Entscheidung mit einer gewissen Vorlaufzeit wünschen.“

Aktuell einziger Lichtblick für die Betreiberin der Wasserburger Disco am Badria: „Wir haben eine tolle Mannschaft. Da ist trotz der langen Schließungsphase kaum jemand vom Personal abgesprungen. Ich hab‘ sogar Bewerbungen bekommen.“

HC