Und die Frage der Inzidenz und der Unschärfe der Bilanzen - Noch vor kurzem wäre der ganze Freistaat heute ein einziger Hotspot

Morgens die Inzidenz, mittags die Inzidenz und ja klar, am Abend die Inzidenz – wie hoch gleich wieder? Kein Tag vergeht ohne dieses Wort. Und das Wort C natürlich. Für den Landkreis meldet das RKI am heutigen Sonntagmorgen die 1806,1 und für die Stadt Rosenheim gar die 2034,9 – dafür hat das RKI gar keine andere Farbe mehr …

Das macht aber nichts, weil ab sofort wird die Inzidenz sowieso im Nebel liegen. Es wird nämlich geschätzt – also die Inzidenz wird geschätzt, kündigt das RKI an.

Damit wird diese bisher im Fokus stehende Inzidenz nun wegen mangelnder PCR-Testmöglichkeiten (wir berichteten) ihre vorwarnende Wirkung verlieren. Die Folge der neuen Test-Regeln könnte logischerweise sein: Die tatsächliche Zahl der Neuinfektionen wird völlig untererfasst.

Über allem steht nämlich jetzt das O – wie Omikron. Und das hat Vieles geändert in den vergangenen Wochen.

Man brauche ein neues Bewertungssystem, das sich an der Belegung der Krankenhausbetten orientieren solle, sagte gestern Ministerpräsident Markus Söder. Der Bund sei gefordert, eine funktionierende und aussagekräftige, neue Krankenhaus-Ampel auf den Weg zu bringen.

Neu klingt das im ersten Moment nicht. Die gibt es ja eigentlich schon lange und sollte die Inzidenz schon lange ablösen – diese Hospitalisierungsrate.

Nun aber müsse diese Krankenhaus-Ampel den tatsächlichen Corona-Anteil an der Belegung der Krankenhäuser und eine mögliche Überlastung des Pflegepersonals berücksichtigen. Wichtig sei dabei: Man müsse wissen, wie viele Personen ausschließlich wegen Corona ins Krankenhaus kommen – und wie viele in eine Klinik kommen und nebenbei auch noch Corona haben. Als Nebendiagnose.

Denn wie sich mehr und mehr herausstellt, gab es bislang bei dieser eingeführten Hospitalisierungsrate eben genau diese Unschärfe. Und mittlerweile verschwimmt das Gesamtbild immer mehr. Das passt aber nicht mit den strengen Regeln, die das Land in seiner Freiheit so einschränken.

Aus Klinikkreisen heißt es, wie die ARD in ihrer Tagesschau jetzt meldete, bei vielen Fälle lasse sich nicht eindeutig bestimmen, ob eine Corona-Infektion Ursache für eine stationäre Aufnahme sei – und diese Angabe sei in den Meldebögen auch nicht vorgesehen.

Mit oder wegen Corona – das lasse sich gar nicht ankreuzen. Auf einem Papier, das dann per Fax übermittelt werde …

Von 66 der im Landkreis zur Verfügung stehenden Intensivbetten der Kliniken insgesamt im Kreisgebiet sind 53 Betten belegt – bei insgesamt acht Patienten dort handelt es sich um Corona-Patienten mit einem schweren Verlauf.

 

Quellen: RKI / Divi / ARD