Die Bundespolizei hat gestern sowohl in einem Fernreisezug kurz vor Rosenheim, als auch in einem Taxi auf der A8 nahe Irschenberg je eine syrische Personengruppe in Gewahrsam genommen. Die Rosenheimer Ermittler gehen nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass länderübergreifend agierende Schleuser sich die Reiseorganisation teuer bezahlen ließen.

Ein Taxifahrer aus der Grenzregion verständigte die Polizei, nachdem er in der Nacht fünf Fahrgäste im Landkreis Berchtesgadener Land aufgenommen hatte. Diese sollte er in Richtung Nordbayern oder Hessen befördern. Sein Misstrauen war alles andere als unbegründet: Den eigentlichen Fahrauftrag hatte er telefonisch erhalten, wobei die Telefonnummer des unbekannten Anrufers nicht nachvollziehbar war.
Wie sich nach Fahrtantritt herausstellte, hätten die mitgenommenen Personen die vorgesehene Beförderung nicht vollständig bezahlen können.
In der Nähe von Irschenberg konnten die Insassen des Taxis einer grenzpolizeilichen Personenkontrolle unterzogen werden. Keiner der fünf Fahrgäste war in der Lage, sich den Bundespolizisten gegenüber mit den erforderlichen Einreisepapieren auszuweisen. Drei Männer und eine Frau gaben an, aus Syrien zu stammen.
Ein Mann erklärte, türkischer Staatsangehöriger zu sein. Anschließenden Ermittlungen zufolge hatten sich die Syrer und der Türke offenbar Schleusern anvertraut, die für ihre kriminellen Dienste, mehrere tausend Euro pro Person verlangt haben sollen.
Die bezahlte Tour war dabei länderübergreifend und etappenweise organisiert. Einer der syrischen Staatsangehörigen war nachweislich in Griechenland registriert worden. Er soll zurückgeschoben werden. Ein anderer Syrer hatte auf Nachfrage hin kein Interesse an Schutz in Deutschland. Er musste das Land unmittelbar in Richtung Österreich verlassen.
Die übrigen Migranten wurden einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge zugeleitet.
Am selben Tag überprüfte die Bundespolizei mehrere syrische Zugreisende in einem EuroCity, der regelmäßig zwischen Bologna und München verkehrt. Auch diese fünf Personen verfügten nicht über die Papiere, die für den beabsichtigten Aufenthalt in der Bundesrepublik erforderlich gewesen wären.
Die Reisegruppe musste in Rosenheim die Zugfahrt beenden und den Beamten zur örtlichen Dienststelle folgen. Dort bestätigten sich die Angaben, dass sie zuvor in Griechenland gewesen wären. Wie die Bundespolizisten herausfanden, waren die fünf Syrer bereits von griechischen Behörden registriert worden. Weiterführende Angaben konnten oder wollten sie nicht machen.
Die Ermittler schließen nicht aus, dass auch diese Reise von bezahlten Schleusern organisiert worden war. Nach Abschluss aller polizeilichen Maßnahmen wurden alle fünf Personen zurückgewiesen und der österreichischen Polizei überstellt.