Seit Jahren ist die Standortsuche für einen neuen Sportplatz ein viel diskutiertes Thema in Ramerberg. Nun stand es wieder auf der Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung, in der es nicht nur um die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange gehen sollte, sondern auch Fragen zu Alternativen und Kosten aufkamen. Am Ende entschied das Gremium mit einer knappen Mehrheit, den geplanten Standort in Zellerreit nicht weiter zu verfolgen (wie kurz berichtet).
Insgesamt fünf Alternativ-Standorte stellte Bürgermeister Manfred Reithmeier dem Gremium vor. Davon kommen allerdings inzwischen nicht mehr alle in Frage. Das favorisierte Grundstück südlich von Ramerberg wurde wieder zurückgezogen, auch eine Fläche bei Aich-West soll nur für landwirtschaftliche Zwecke genutzt werden.
Im Gespräch bleibt ein Grundstück bei Katzbach, die Anbindung sei laut Regierung allerdings nicht umsetzbar. „Wenn, dann müssen alle zusammenspielen“, informierte der Rathauschef, dann wäre diese Fläche eine Option. Der Eigentümer wolle sogar das Baumaterial für das Vereinsheim sponsern.
In Sendling ließe sich eine Fläche neben dem Gewerbegebiet als Sportplatz umsetzen, dort sei aber laut Reithmeier eine hohe Ausgleichsfläche nötig, „die wir nicht haben“. Auch am derzeitigen Standort gebe es Möglichkeiten, anteilig auf die Nachbargrundstücke auszuweichen. Noch laufe der Vertrag bis 2024.
Im Anschluss informierte Rechtsanwalt Sebastian Heidron über die bisherigen Schritte im Bauleitplanverfahren.
Bereits in 2018 gab es den Aufstellungsbeschluss, im Bereich Zellerreit einen Sportplatz zu verwirklichen. Dort ließen sich mehr Spielfelder umsetzen, ein Gebäude mit Umkleiden, Toiletten und Duschen errichten und ausreichend Stellplätze einplanen. Der Vorentwurf dazu lag im Januar 2019 aus.
Seit zwei Jahren stocke das Verfahren, nun sollten die Stellungnahmen der Behörden behandelt werden. „Auch Private haben umfassende Stellungnahmen abgegeben“, informierte der Rechtsanwalt, etwa 100 Bürger hätten sich beteiligt. Häufig wurde dabei die Zufahrtssituation thematisiert. Um diese Einwände sollte es aber in einer weiteren Sitzung gehen.
In den Stellungnahmen der Behörden öffentlicher Belange sei es laut Heidron hauptsächlich um die Frage gegangen: „Gibt es Alternativen?“
Auch brauche es eine grundsätzliche Entscheidung, ob der Standort in Zellerreit in Frage komme. Wenn die Entscheidung dagegen falle, „müsste man nicht mehr über die Stellungnahmen abwägen“, so der Rechtsanwalt.
In 2012 sei von einem Sportplatz in Zellerreit abgeraten worden, erinnerte sich Magnus Steinmüller (UWR). Begründet sei dies durch die enormen Kosten gewesen. Außerdem wünschte er sich von Seiten des Sportvereins mehr „Transparenz und Mitarbeit“. Er wollte außerdem wissen, „um wie viel Geld geht es bis jetzt?“
Laut Bürgermeister Reithmeier liegen die Kosten Stand heute bei 75.000 Euro.
Das sei viel Geld, allerdings sei es Auftrag der Gemeinde, die Sportkultur zu fördern, fand Petra Hölzle (NRL/FWR).
Wolle man nun einen alternativen Platz finden, „fangen wir bei Null an“, so Johann Scherfler (NRL/FWR).
Dass der Sportverein einen neuen Platz brauche, sei keine Frage, nur ob der Standort in Zellerreit dafür geeignet sei, sahen die Gemeinderäte unterschiedlich.
Für Sophia Schuster (UWR) sei „Katzbach eine Super-Alternative“, auch weil der Eigentümer sich am Vereinshaus beteiligen wolle. In Zellerreit befürchte sie, dass ein „ständiger Krieg herrscht mit den Anwohnern“.
Zellerreit sei immer mit Ärger behaftet, fand auch Steinmüller, deshalb schlug Fabian Tretter (UWR) vor, gemeinsam mit dem Sportverein abzusprechen, „was er haben will“ und dann auf dieser Grundlage weiterzumachen.
Für Konrad Fuchs (NRL/FWR) ist Katzbach dagegen keine Alternative. „Den optimalen Standort werden wir nirgends finden“, befürchtet er, wichtig sei, „dass wir weiterkommen. Es muss ein Miteinander geben.“
Das einzige Problem, das er am Standort Zellerreit sehe, sei die Verkehrssituation, für die kreative Lösungen hermüssten.
Die Zufahrt sei nicht optimal, „aber bei den alternativen Standorten stehen noch ganz viele Entscheidungen offen und Kosten im Raum“, fand auch Maximilian Jaroljmek (NRL/FWR). Und Petra Hölzle befürchtete: „Wenn Alternativen geplant werden und nicht in Frage kommen, finden sich wieder neue Gründe gegen den Standort Zellerreit.“
Für Rechtsanwalt Heidron stellte sich als erste Frage: Will der Gemeinderat den Sportplatz in Zellerreit oder nicht? „Wenn man es will, kriegen wir es auch durch.“ Deshalb stimmte das Gremium darüber ab, ob das Bebauungsplanverfahren eingestellt werden soll. „Wird mehrheitlich beschlossen, das Verfahren weiterzuführen, wägen wir die Stellungnahmen ab“, so der Rechtsanwalt. Hier soll vorerst eine Grundsatzentscheidung erfolgen, „damit wir wissen, reden wir über Zellerreit oder nicht?“
Mit knapper Mehrheit von sieben gegen sechs Stimmen entschied das Gremium sich gegen den Standort Zellerreit.
„Wir werden das Gespräch mit dem Sportverein suchen“, schloss Bürgermeister Reithmeier den Tagesordnungspunkt und fügte hinzu: „Jeder möchte, dass sie spielen können.“
Nun soll gemeinsam ein neuer Standort gesucht werden.
JF
 

LESERMEINUNGEN:

Also Katzbach ist ja wohl der schlechteste Standort. Da braucht man ja noch drei Kilometer Rad- und Gehweg. Da lässt ja kein normaler Mensch sein Kind mit dem Rad hinfahren – bei diesem Verkehr, auf dieser engen Straße. Und dann ausgerechnet noch am Katzbacher-Berg, wo es regelmäßig an den unübersichtlichen Kurven kracht. Da kann man nur noch den Kopf schütteln. Wagner Markus, Zellerreit
++++
Viele der Leserinnen und Leser wissen vermutlich nicht, dass der SVR seid rund 15 Jahren händeringend einen neuen Fußballplatz sucht. Dafür gibt es mehrere Gründe, zum Einen ist der aktuelle Platz alles andere als zeitgemäß, zum Anderen will man aus Sicherheitsgründen weg von der Hauptstraße, um vor allem die Kinder und Jugendlichen zu schützen.
Viele Jahre wurde von meiner Vorgängerin und mir die Suche bzw. die diversen Verhandlungen mit begleitet. Man muss feststellen, ohne Erfolg. Dann kam 2017 von einer Gönnerfamilie aus Zellerreit das Angebot dem Verein für 30 Jahre eine adäquate Fläche kostenlos, ich wiederhole kostenlos zur Verfügung zu stellen. Daraufhin haben die Grundstückseigentümer und der Verein einen Antrag auf Einleitung der Bauleitplanung gestellt.
Parallel dazu wollte der WSV (größter ortsansässiger Sportverein) in unmittelbarer Nähe das Tennisheim erweitern. Nach vielen Gesprächen mit den zuständigen Behörden war klar, dass beide Bauvorhaben nur mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes einhergehend mit einer Flächennutzungsplanänderung realisierbar sind.
Es wurden daraufhin einstimmige Beschlüsse im Gemeinderat gefällt, die zum Einen die erforderlichen Gutachten und Planungen in Auftrag gaben, zum Anderen die Kostenübernahme der anfallenden Ausgaben als Vereinsförderung absegneten. Nach der ersten Auslegung des Bebauungsplanes gab es weit über 100 Einwendungen. Die fachlich relevanten Behörden sahen grundsätzlich keine Belange, die dem Vorhaben im Wege stehen.
Mancher wird jetzt fragen, warum weit über 100, das liegt darin, dass egoistische Anwohner bis zu acht verschiedene Einwände verfasst haben. Also die hohe Zahl ist relativ. Jetzt wurde gestern nicht, wie es kluge Köpfe gemacht hätten, über die Einwände abgewogen, sondern ein wichtiges Projekt in der Gemeinde aus reiner Klientelpolitik und fehlender Weitsicht zerstört.
Nebenbei noch rund 75.000 Euro öffentliche Gelder vernichtet und das bei der Haushaltslage! Auf uns Ramerberger werden wohl bald höhere Abgaben zukommen, da diese Politik ja von irgendjemanden bezahlt werden muss. In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass die sogenannten Alternativen, die es faktisch nicht gibt, wieder Zigtausende Euro Planungs- und Gutachterkosten nach sich ziehen. 
Ich wünsche den Entscheidern eine positive Erleuchtung, denn ein Beschluss kann auch jederzeit wieder aufgehoben werden. Für das Ramerberger Vereinsleben und die Gemeindefinanzen meines Erachtens unausweichlich. Georg Gäch, ehemaliger Bürgermeister, Ramerberg 
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