58-Millionen-Euro-Haushalt vom Stadtrat verabschiedet - Wasserburg schuldenfrei


Hohe Investitionen in die Zukunft
„Dabei werden wir unserer Verantwortung mehr als gerecht“, meinte Kölbl und verwies auf Investionen in den Bereichen Soziales, Sport, Kultur, Daseinsvorsorge, Nachhaltigkeit und Freizeit. Als Beispiel nannte er den Neubau des Feuerwehrhauses (mit 14 Millionen Euro der größte Posten), das Museumsdepot (3,8 Millionen), Investitionen in Spielplätze und die geplante Skaterbahn am Badria (450.000 Euro), das Schöpfwerk am Riedenerweg, das mit einer Investition von vier Millionen dem Umwelt- und Hochwasserschutz diene, die Unterstützung des Gimplkellers sowie weitere Maßnahmen. Zur Verantwortung für das Gemeinwohl zählen für den Bürgermeister auch „ganz klar“ die Stadtwerke sowie das Badria, das größter Energieverbraucher aller städtischen Einrichtungen ist. „Ich bekenne mich ganz klar zum Familienbad, das auch die Teilhabe zu bezahlbaren Preisen sichert“, betonte der Bürgermeister. Er verwies dabei auf den Wirtschaftsplan für die Stadtwerke, der auf absolut soliden Beine stehe.
„Alles in allem“, resümierte Kölbl, „können wir weiterhin unsere Stadt attraktiv, zukunftsfähig und nachhaltig gestalten, wenn wir verantwortungsvoll mit allen Ressourcen, heute besonders mit den finanziellen, umgehen.“
Damit die Sitzung nicht viele Stunden in Anspruch nimmt, sollten die Vorsitzenden diesmal nur etwa 15 Minuten Stellung nehmen – was größtenteils eingehalten wurde.
Für die CSU/Wasserburger Block sprach Heike Maas:

„Selbstverständlich stehen wir zu den Feuerwehren der Stadt“, so Maas, die in diesem Zusammenhang aber wünschte, dass eine Wohnbebebauung im neuen Feuerwehrhaus geprüft werden solle. Sie würdigte die Investitionen in den Straßenbau (1,9 Millionen Euro), die Ausgaben für Grund- und Mittelschule sowie für die Kindertagesstätten (3,5 Millionen) und in das Schöpfwerk: „Die Realisierung des Werks ist durchwegs positiv gelaufen.“ Handlungsbedarf sah Maas bei einem der größten Bauvorhaben, die ehemalige Kaserne, für das sie verschiedene Impulse forderte, damit die „immensen Umbau- und Modernisierungskosten erwirtschaftet werden können.“ Beim Thema „Parken am Bahnhof Reithmehring“ kündigte sie an, die Idee ihrer Fraktion, den knappen Platz etwa mit einem Parkdeck effizienter zu nutzen, weiter zu verfolgen.
Was bezahlbaren Wohnraum auch in Zukunft betrifft, will die Fraktion unter anderem eine entsprechende Entwicklung auf dem Burkhardt-Geländes und auf dem Areal der bisherigen RoMed-Klinik forcieren. Die acht weiterführenden Schulen seien wichtige Partner der Stadt. „Daher ist es uns ein wichtiges Anliegen, dass sich Lehrerschaft, Schüler und Absolventen bei uns wohl fühlen und dass deren Bedürfnisse und die der Bevölkerung zu einem positiven Ausgleich gebracht werden“, nahm Maas auch zum Thema „Schulstadt Wasserburg“ Stellung.
Weil 2021 sechs Millionen Euro aus der allgemeinen Rücklage entnommen würden sowie mit einer Kreditaufnahme von vier Millionengerechnet werden müsse, fragte Maas. „Werden wir auch in Zukunft in der Lage sein, alle angestoßenen Maßnahmen zu realisieren?“ Letztlich stimmte dann aber die Fraktion der Haushaltssatzung zu.
Die Rede vollinhaltlich …
Für die SPD/Linke Liste Wasserburg nahm Friderike Kayser-Büker Stellung:

Für sie und ihre Fraktion stelle sich die Frage, ob man die politischen Schwerpunkte und Zielsetzungen im Haushaltsentwurf wieder erkenne. Es gäbe allerdings finanzpolitische Aufgaben einer Kommune, die nicht in Frage gestellt werden dürften. Ein Beispiel hierfür seien Kindergärten und Schulen. „Jeden Cent, den wir hier investieren, ist in die Zukunft gedacht und bedeutet Daseinsvorsorge.“ Auch die 70.000 für den Unterhalt der Spielplätze und weitere 400.000 Euro für den Skaterpark, sei eine Investition in die Jugend- und Familienfreundlichkeit der Stadt.
Die Werte ihrer Fraktion seien beim Ausbau der notwendigen Businfrastruktur sichtbar (167.000 Euro), im Antrag zum Ausbau des Halb-Stunden-Taktes des Stadtbusses und auch in den Investitionen in den P+R-Bereich am Bahnhof Reitmehring. Der soziale Wohnungsbau sei ein wichtiges Kernstück der Sozialpolitik der Fraktion, weshalb die Planungskosten von 30.000 Euro für die städtebauliche Entwicklung des Burkhardt-Geländes eine sozialpolitische Notwendigkeit sei.
Auch für das Badria brach Kayser-Büker eine Lanze. „Es bedeutet Lebensqualität, seine Freizeit im Badria verbringen zu können.“ Weil das das Familienbad wohl nie aus den roten Zahlen herauskomme, sei es eine politische Entscheidung, für oder gegen das Badria zu sein.
Zusammenfassend wertete auch die Vorsitzende den Haushalt 2021 als solide Finanzplanung und stimmte mit ihrer Fraktion zu.
Die Rede vollinhaltlich …
Die Pandemie war auch das Eingangsthema in der Rede von Lorenz Huber, Vorsitzender Bürgerforum, Freie Wähler Reitmehring/Wasserburg und ÖDP:

„Verrückt“ ist für Huber der erste Lockdown, der durch die Schließung der Gaststätten, einen wesentlichen Teil der Kommunikation unterbrochen habe und der durch die Abstandsregelung auch die Sitzungskultur änderte.
Zur „Verantwortung zählt für Huber der Gesamt-Etat von 58,2 Millionen – „eine gewaltige Summe für unsere Stadt.“ Diverse Einnahmen aus Steuern und Gebühren würden zwar ein durchaus „normales“ Gefühl aufkommen lassen, dennoch sei Vorsicht geboten, sich nicht zu überschulden. Ebenfalls unter dem Punkt „Verantwortung“ sah der Vorsitzende die sozialen Wohnprojekte, wie sie etwa an der Ponschabaustraße umgesetzt werden konnten und die Baumaßnahmen an den beiden Sportstadien. „Auch mit dem Badria werden wir verantwortungsvoll umgehen.“
Zum Punkt „Verschönern“ nannte Huber die Sanierung der historischen Stadtmauer, für die heuer 1,5 Millionen Euro eingeplant sind und die von seiner Fraktion unterstützt wird, ebenso wie alle kleineren ökologischen Projekte wie beispielsweise die Anlage von Blühflächen.
„Vorausschauend“ ist für die Fraktion das neue Schöpfwerk, das die Altstadt davor bewahren soll, einem Hochwasser zum Opfer zu fallen. Huber würdigte auch den Bau des Museumsdepot, das dazu diene, ein beträchtliches Kulturerbe zu erhalten. Ebenso vorausschauend sei der Bau des neuen Feuerwehrhauses, das auch Platz bieten soll für Versammlungen und Veranstaltungen.
Bei „Viel zu wenig für Attel und Reitmehring“ wurde Lorenz Huber leidenschaftlich. „Es gibt kein funktionierendes Ortszentrum, keine Nahversorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs, keine Möglichkeiten sich zu treffen (mit Ausnahme des Schützenheimes), keinen Bürgersaal.“ Für das Feuerwehrhauses in Reitmehring sei für 2024 lediglich eine Verpflichtungsermächtigung von 50.000 Euro eingestellt.
Es werde sich zeigen, wie sich die derzeitige Krise auf die Finanzen auswirke. Sein Dank galt deshalb zuerst Kämmerer Doser, der trotz aller Widrigkeiten einen soliden Haushalt zustande gebracht habe – dem die Fraktionsgemeinschaft zustimmte.
Die Rede vollinhaltlich …
Für die Grünen sprach Christian Stadler:

Ins Visier nahm der Fraktionsvorsitzende die übermäßig hohen Kosten für den Sachaufwand, also die laufenden Unterhaltskosten. „Diese spürbar zu senken nehmen wir uns immer wieder vor – bis jetzt folgenlos“, so Stadler. Investitionskosten für einen wirksamen Klimaschutz würden stattdessen dazu beitragen, den Verwaltungshaushalt spürbar bei den Energiekosten zu entlasten. „Maßnahmen hierzu sind aber nach wie vor nur in homöopathischen Dosen im Haushalt zu finden“, kritisierte Stadler.
So stelle sich für die Grünen die Grundsatzfrage, ob man einem Haushalt, der so wichtige Zukunftsthemen stiefmütterlich behandeln würde, überhaupt zustimmen könne. Stadler: „Gefühlt ist die Antwort erst einmal ein klares Nein.“ Er forderte einen entsprechenden Beschluss des Stadtrates, der die Klimaschutzziele konkret angehen lässt.
Bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum sah Stadler zwar den Bau an der Ponschabaustraße als guten Anfang, aber auch nur als Tropfen auf den heißen Stein, weshalb auch er im neuen Feuerwehrhaus Wohnungen untergebracht sehen möchte.
Beim Thema „Verkehr und Mobilität“ kündigte der Grüne an, dass trotz einer Konsenslösung für die Altstadt, das Hauptaugenmerk den Alternativen zum Auto gilt. „Bei der Fahrradfreundlichkeit waren wir bisher schon lästig und werden das auch weiter bleiben.“ Man habe zuletzt bewiesen, dass die Gewerbetreibenden unterstützt wurden, etwa durch den Antrag der Grünen auf Sondernutzungsgebühren zu verzichten, wo zunächst nur eine Stundung angebracht war.
Trotz aller Bedenken stimmte die Fraktion der Haushaltssatzung zu.
Die Rede vollinhaltlich …
Die Zahlen von Stadtkämmerer Konrad Doser …
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