Mit einer Mischung aus „Erfahrung und frischem Wind“ markierte Stadträtin Edith Stürmlinger bei der Aufstellungsversammlung des Bürgerforums Wasserburg im Café „Die Schranne“ das Ziel für die kommende Kommunalwahl: Einen vierten Kandidaten in den Stadtrat zu bringen. Anlass zum Feiern gibt’s für das Bürgerforum jetzt schon: Seit 30 Jahren wirkt die Gruppierung bereits in der Stadtpolitik – Anlass genug, dieses Jubiläum mit einer Anzahl von Veranstaltungen zu begehen.
„Die jungen Leute sollen ihre Zukunft selbst mitbestimmen können“, betonte Kulturreferentin Stürmlinger (63), „ich freue mich über den Generationenwechsel im Forum.“ Denn die demografische Entwicklung hin zu immer älteren Menschen gehe auch an Wasserburg nicht vorüber.
Mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen will das Bürgerforum dem entgegensteuern. Dazu gehöre es zunächst, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Konkret nannte Stürmlinger das geplante neue Feuerwehrhaus auf dem Areal der alten Gärtnerei am Altstadtbahnhof. „Es wäre schade, wenn es nur ein reines Funktionsgebäude wird“, so die Stadträtin, „auch Wohnungen könnten darin entstehen.“
Um Wasserburg außerdem attraktiv für junge Menschen zu machen, setzt Stürmlinger auf den Ausbau der Kultur- und Kunstszene. So könne ein kulturelles Zentrum nach dem Vorbild des Mühldorfer Haberkastens im Salzstadel entstehen, in dem derzeit noch die Polizei untergebracht ist. Dabei gelte es stets, die Interessen zwischen Älteren und Jungen in Einklang zu bringen.
Eine ähnliche Gratwanderung sieht Stadtrat Lorenz Huber (60) beim Thema Verkehr. „Es gibt dabei keinen Königsweg“, so der Umweltreferent, „das funktioniert nur im Dialog mit allen Beteiligten.“ Um vor allem den Individualverkehr zumindest zu reduzieren, setzt Huber auf fraktionsübergreifende Gespräche. Beim Thema Umwelt erinnerte er daran, dass bereits vor 30 Jahren Klimaschutz Bestandteil der Stadtpolitik war. „Wir haben grüne Kompetenz, wollen aber keine Verbotskultur“, so der Stadtrat weiter, „wir können nur miteinander Anreize setzen.“ Als Beispiel nannte der 60-Jährige die Baumschutzverordnung, die vom Bürgerforum durchgesetzt wurde.
Aufs „Miteinander“ baut auch Norbert Buortesch, Stadtrat Nummer drei. „Wir sind seit 30 Jahren ein offenes Forum, bei uns gibt es auch unterschiedliche Meinungen“, stellt der 54-jährige, Forumsmitglied der ersten Stunde fest, „wir wollen viel Input von außen.“ Denn so könne ebenfalls viel Bürgernähe hergestellt werden.
Im Anschluß wurden die Kandidaten für die Wahl am 15. März nominiert:
Edith Stürmlinger (63), Stadträtin, Homöopathin
Lorenz Huber (60), Stadtrat, Biobauer und Handwerker
Markus Dresp (31), Lehrer
Veronika Kreß (34), Ärztin
Norbert Buortesch (54), Stadtrat, Biogärtner
Svenja Brunckhorst (28), Basketballerin, Betriebswirtin, Sport- und Eventmanagerin
Heiko Rüsse (66), Komponist
Peter Fichter (57), Gastronom
Lena Breitenfellner (28), Suchttherapeutin
Maximilian Armbruster (36), Projektmanager
Bastian Wernthaler (44), Rechtsanwalt
Gertraud Reiser (57), Bürokraft
Günter Bodenburg (48), Architekt
Sabine Finster (60), Landschaftsarchitektin
Jan Block (52), Lehrer
Andrea Kaltenhauser (50), Lehrerin
Jochen Enthammer (48), Musiker
Verena Wernthaler (38), Schulpsychologin, Lehrerin
Korninian Schwarz (33), Metallbaumeister
Marietta Trottmann (69), Lehrerin i. R.
Martin Peter Holler (37), Kieferorthopäde
Gloria Friedl (37), Praxismanagerin
Christina Schultz (32), Kinderkrankenschwester
Simon Stürmlinger (29), Sport- und Eventmanager
Ersatzleute:
Emil Viktorin (66), Technischer Angestellter i. R.
Fritz Armbruster (70), Künstler
Die Feierlichkeiten zum 30-Jährigen Jubiläum starten übrigens schon am kommenden Sonntag mit einem kommunal politischen Frühschoppen ab 10.30 Uhr im Reitmehringer „Schützenstüberl“. Für den musikalischen Rahmen sorgt „Trio Mio“.
Foto: Auf den erfolgversprechenden ersten Plätzen landeten (hinten, von links): Max Armbruster, Veronika Kreß, Edith Stürmlinger, Svenja Brunckhorst und (vorne, von links): Norbert Buortesch, Lorenz Huber und Markus Dresp.