Bauausschuss Wasserburg wartet auf Verkehrsprognose im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens
Durch der künftigen Bebauung an der ehemaligen Essigfabrik lässt sich mit mehr Verkehr auf dem Holzhofweg rechnen. Um hier frühzeitig einzugreifen, stellten die Fraktionen CSU und FW-WBl zur jüngsten Sitzung des Bauausschusses Wasserburg einen Antrag auf Überprüfung der Verkehrssituation. Den Beschlussvorschlag durch die Verwaltung sah die Fraktion positiv. Dieser sei sinngemäß umgesetzt, so Heike Maas gegenüber der Wasserburger Stimme. So würden die Bedenken der Anlieger ernst genommen.
„Der Anlass für den Antrag waren besorgte Anwohner“, erklärte Heike Maas (CSU) dem Gremium. Gerade beim Abriss und Neubau sei mit zahlreichem Bauverkehr zu rechnen, schon jetzt komme es immer wieder zu Engpässen. „An Fußgängerwegen wird intensiv geparkt – gerade wenn es unter der Rampe voll wird“, bemerkte sie. Deshalb sei die Idee des Antrags zu prüfen: „Welche Maßnahmen können zur Entlastung aller Verkehrsteilnehmer ergriffen werden?“
„Was kann man da hinten tatsächlich machen?“, überlegte Christian Stadler (Grüne) und sah die Möglichkeiten begrenzt. Als eine Möglichkeit schlug er einen Einbahnstraßenring vor. „Damit lassen sich Begegnungspunkte entzerren – aber für manche Anwohner verlängern sich die Wege.“ Wie die Lösung auch aussehen werde, Stadler ging davon aus, dass der ungebremste Autoverkehr am Holzhofweg langfristig eingeschränkt werde.
Auch Friederike Kayser-Büker (SPD) überlegte: „Die Lösungen werden begrenzt sein.“ Trotzdem müsse man eine verträgliche Lösung für das Umfeld finden, denn spätestens bei den Bauarbeiten „wird es eine Belastung für die Anwohner sein“.
Derzeit sehe die Verwaltung keine Notwendigkeit für Maßnahmen zur Steigerung der Verkehrssicherheit. „Während der Abrissarbeiten sind vorübergehend Halteverbote angebracht und auch beim Bau wird es schwierig“, wusste Bürgermeister Michael Kölbl.
Allerdings verwies er auf den künftigen Bebauungsplan „Ehemalige Essigfabrik“. Im Verlauf dieses Verfahrens werde das Thema Verkehrssicherheit erneut auf den Bauausschuss zukommen. Deshalb schlug er vor, eine „Verkehrsprognose im Verlauf Holzhofweg im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens durchzuführen“ und derzeit keine Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Dem Beschlussvorschlag stimmte der Bauausschuss einstimmig zu.
Die Situation am Holzhofweg ist jetzt schon sehr schwierig. Das liegt vor allem an den parkenden z.T. größeren Lieferfahrzeugen. Eigentlich wäre der Holzhofweg breit genug das zwei normale Fahrzeuge aneinander vorbeikämen. Was aber durch die parkenden Autos unmöglich ist. Ein Rollstuhlfahrer, älterer Mensch mit Gehwagen, Kinderwagenschieber oder Mütter/Väter mit Kleinkinder ist es schier unmöglich sicher von der Rampe bis zur Essigfabrik zu kommen. Super wäre ein Gehsteig ca. 1m – 1,20 m breit.
Bei einem Gehweg mit 1,20 m ist aber auch schnell Schluss mit lustig, so bald z.B. ein Rollator einem Kinderwagen begegnet. Außerdem reduziert sich eine solche Breite sehr schnell empfindlich, wenn nicht alle Angrenzer permanent brav ihre Hecken zuschneiden – wie man u.a. im Burgerfeld sehen kann. Es gibt Vorgaben, wonach ein innerörtliche Gehweg mit mindestens 2,50 m Breite geplant werden muss. Ein zu schmaler und damit nicht funktionaler Pseudo-Gehweg stellt für die Fußgänger keinen Mehrwert dar. Der liefert höchstens dem Autoverkehr das falsche Signal, dass auf Fußgänger weniger geachtet werden muss, weil die ja schließlich ihren eigenen Bereich hätten.
Parkende Autos mehr Segen als Fluch
Als Anwohner und Fußgänger kann ich regelmäßig feststellen, dass die parkenden Autos im Holzhofweg (eigentlich eine Tempo 30 Zone) dazu beitragen, dass sich Autofahrer eher an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten und Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer gut miteinander auskommen.
Mehr als ein Ärgernis sind natürlich im Kreuzungsbereich dauerhaft abgestellte Kastenwägen, die allen Verkehrsteilnehmer die Sicht versperren.
An Tagen an denen keine Autos parken kommt es leider häufig dazu, dass einzelne Autofahrer den Holzhofweg mit einer Rennstrecke verwechseln und verdrängen, dass sich bereits bei Tempo 50 der Anhalteweg verdoppelt (s. Der Verkehrstipp der Woche (130) in WS Stimme).
Um den Verkehr dauerhaft zu beruhigen, aber ein Durchkommen für Rettungsfahrzeuge immer zu gewährleisten wäre ein Versatz durch wechselseitige Einengung oder überfahrbare Fahrbahnteiler ein geeignetes Mittel.
Auszug aus den „Planungsempfehlungen für eine umweltentlastende Verkehrsberuhigung Minderung von Lärm- und Schadstoffemissionen an Wohn und Verkehrsstraßen“ des Umweltbundesamtes:
„ bei einem Straßenumbau an Straßen mit anliegender Wohnnutzung in jedem Fall Maß nahmen enthalten sein, die auch in verkehrsschwachen Zeiten zur Geschwindigkeitsdämpfung beitragen (z.B. Aufpflasterungen der unterschiedlichsten Ausbauarten, Beschränkung der Überholmöglichkeiten durch Mittelinseln oder Versätze mit Fahrbahnteiler“