Heute Vormittag war Spatenstich für das neue Gemeindezentrum an der Münchner Straße
In Wasserburg gibt es derzeit davon zu wenig: Kindergarten- und Krippenplätze, damit Eltern ihre Kinder auch tagsüber sicher betreut wissen. Für heute hatte die Wasserburger Adventgemeinde (offiziell: „Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten“) zum Spatenstich für ein neues Gemeindezentrum eingeladen. In dem Zentrum soll auch ein neuer, öffentlicher Kindergarten entstehen.
Alexander Bauer vom Süddeutschen Bauverein begrüßte als Bauherr an die 80 Teilnehmer, die zum Spatenstich erschienen waren. Auch Bürgermeister Michael Kölbl begrüßte anschließend die Anwesenden und betonte, dass man eigentlich schon heuer das neue Gemeindezentrum mit Kindertagesstätte habe eröffnen wollen, unter anderem habe aber die Covid19-Pandemie die jetzt eingetretene Verzögerung verursacht.
An der Salzburger Straße sei eine Linksabbiegerspur von Nöten, diese Forderung des Eigentümers der Straße (Freistaat Bayern) musste berücksichtigt werden. Außerdem habe man mit allen Nachbarn gesprochen und den einen oder anderen notwendigen Grundstückstausch auf den Weg gebracht, sodass heute dieser Erste Spatenstich stattfinden könne. Kölbl bedankte sich ausdrücklich beim Stadtrat für die Beschlüsse, die immerhin ein finanzielles Engagement der Stadt Wasserburg von zirka drei Millionen Euro einschließen. „Aber ohne die konstruktive Zusammenarbeit mit der Adventgemeinde Wasserburg hätte dieses Projekt so nicht auf den Weg gebracht werden können.“ Auch dafür bedankte sich der Bürgermeister ausdrücklich.
Wolfgang Dorn, Kirchenpräsident Bayern der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, betonte in seiner anschließenden Begrüßung, dass die Freikirche in Bayern aus 70 Gemeinden mit insgesamt 4.500 Mitgliedern bestehe. Er zeigte sich ebenfalls höchst dankbar für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Wasserburg und betonte die „tiefe Verbundenheit“, die er spüre.
Sein Motto sei: „Suchet der Stadt Bestes“, meinte er und was gebe es Besseres, als den Jüngsten in der Gesellschaft etwas Gutes zu tun. In diese Kerbe schlug dann auch Jürgen Hildebrandt vom Advent-Wohlfahrtswerk, als er betonte, dass man ganzheitlich gesund und verantwortlich leben wolle. In diesem Sinne sei der Neubau des Gemeindezentrums mit Kindertagesstätte sehr wichtig. „Sie bauen an einem Stück Hoffnung“, rief er den Anwesenden entgegen.
Cordula Zellfelder, Pfarrerin der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Wasserburgergriff schließlich das Wort und zeigte ihre Bewunderung für dieses Projekt. Sie bewundere den Mut. Als Träger eines Kindergartens wisse sie nur zu gut, dass dies nicht immer nur mit Spaß und Freude verbunden sei. Die Stadt Wasserburg könne froh sein, dass die Freikirche sich dieses Projekts annehme. Sie wünsche für die Realisierung Gottes reichen Segen.
Schließlich sprach Frederik Woysch, der Seniorpastor der Adventgemeinde zu den Anwesenden. Zehn Jahre, nachdem die Idee geboren worden sei, hier ein Gemeindezentrum mit Kindergarten und Krippe zu errichten, sei es nun so weit. „Das Projekt kann jetzt Wirklichkeit werden.“ Woysch bedankte sich bei allen, die teil daran haben, diese Idee umzusetzen: Bei allen Nachbarn der Adventgemeinde, bei der Stadt Wasserburg, den Fachplanern, dem Bauverein, der finanzierenden Bank und allen, die später in diesem Zentrum wirken werden. Er nannte ausdrücklich Christopher Rakau, der eine Musikschule begründen will. So könne man, so Woysch, auch spirituelle Begegnungen im Bereich der Musik ermöglichen. Hier soll auch ein „Co-working-space“ entstehen, sodass die Eltern der Kindergartenkinder auch hier beruflichen oder privaten Tätigkeiten nachgehen könnten. „Es liegt ein Segen darin, für andere zu bauen.“ An einem Ort, wo die Kinder gerne seien und viel Freude hätten, könne dieser Segen vermehrt werden.
Abschließend lud er alle Anwesenden zu einem gemeinsamen Gebet ein und dann gab es für die Besucher noch viel zu erzählen und zu erfahren.
Noch in dieser Woche soll es losgehen mit den vorbereitenden Maßnahmen, was hier so viel heißt wie: Die Zufahrtsstraße zum Gemeindezentrum muss um etwa sechs Meter verlegt werden, erst anschließend kann gebaut werden.
Wenn im September 2023 die Kindertagesstätte eröffnet wird, soll sie Platz für 62 Kinder bieten, die in drei Gruppen, zwei Kindergartengruppen und einer Krippengruppe betreut werden.
PETER RINK
Ich hoffe die suchen heute schon nach Personal. Denn wie es aktuell im kiga Sankt Konrad/ Sankt Jakob zu geht wegen Personalmangel ist wirklich hart. Uns wurde jeden Tag eine halbe Stunde gestrichen und ein verlängerter Tag gestrichen. Wegen Personalmangel!!!! Man sollte hier ansetzen und verbesserte Konditionen für die Mitarbeiter finden.
Rund um Wasserburg entstehen neue Einrichtungen und neue Gruppen. Die brauchen – und finden offenbar auch – Personal. Warum soll das also nicht auch in Wasserburg klappen. Die Stadt hätte ja auch die Möglichkeit, Personal mit kleinen Extras „anzulocken“. Zum Beispiel kostenfreier Eintritt ins Badria, eine Jahreskarte für den Stadtbus oder eine Jahresticket für´s Parkhaus. Denkbar wäre auch die bevorzugte Zuteilung einer Wohnung, die der Stadt gehört. Mit etwas Fantasie könnte man da sicher was machen.
Sehr guter Ansatz, aber leider haben wir das nicht zu entscheiden. Aber bin voll bei Ihnen.
Möglicherweise scheitern solche Ansätze auch gar nicht an der Fantasie, sondern an der Realität. Die städtischen Wohnungen müssten auch erst einmal frei werden, um sie bevorzugt zuteilen zu können, mal ganz abgesehen von den zu erwartenden Beschwerden derer, die aus guten Gründen ebenfalls Anspruch auf eine sozial geförderte Wohnung hätten und die dann auf der Warteliste nach hinten rutschen. Der kostenlose Eintritt ins Badria und die Jahreskarten für Stadtbus und Parkhaus wären vermutlich geldwerte Leistungen, die versteuert werden müssten.
Das hat jetzt nichts mit der Adventgemeinde zu tun, vielleicht klappt es da auch. Aber all die vorher genannten Vorschläge lösen das schon Jahre bekannte Problem nicht. Was nützt es dem Personal, wenn sie eine Wohnung oder Buskarte haben? Das hilft ihnen bestimmt nicht, die Belastungen, welche in den Kitas wegen zu wenig Personal ( das immer öfter wegen Überlastung krank ist – fragen sie mal die umliegenden Ärzte, die erschütternd über die Belastung der Erzieher sprechen) bestehen, zu vermeiden. Auch mit mehr Verdienst, können sich die Erzieher ihre Gesundheit nicht kaufen. Das Problem sind ganz einfach die Bedingungen. Wenn immer weniger Personal immer mehr Kinder ( von denen Eltern oft die Vorstellung haben, man muss genau auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes eingehen) betreuen müssen, sind bald ihre gesundheitlichen Grenzen erreicht und sie suchen sich eine andere Aufgabe. Da können noch so viele Einrichtungen gebaut werden, das Problem wird immer das Personal sein – leider. Wie wird das erst, wenn all die Kinder, die durch den Krieg in der Ukraine, auch bei uns betreut werden müssen (was enorm wichtig ist). Kann es dann sein, da jedes Kind bei uns ein Recht auf einen Kitaplatz hat, dass ich wenn ich in Wasserburg keinen Platz bekomme, mein Kind auch nach Prien fahren muss? Wenn es so weiter geht, wird keiner mehr den Beruf der Erzieher/in erlernen wollen.
@ A Leserin…
Ich danke Ihnen für diese Worte…
Mein 41Jähriger Sohn ist Erzieher, leitet eine grosse Einrichtung…immer noch mit sehr viel Begeisterung für seinen Beruf. Aber was man dem Personal , das ja auch Menschen sind, die selber auch Familie haben, von Seiten der sehr anspruchsvollen Eltern abverlangt… ist schon gewaltig. Da werden Überstunden aufgebaut, die kaum abzubauen sind, er fast schon ein schlechtes Gewissen hat, wenn er seinen Urlaub mit drei Wochen am Stück nimmt, da er auch mal Zeit für seinen drei kleinen Kinder haben möchte. Engagement wird selten anerkannt oder gelobt, es wird immer mehr gefordert. Die Erzieher sollen die Defizite der fehlenden Erziehung der Eltern ausgleichen. Erziehung und Zuwendung braucht auch Zeit, die Eltern ihren Kindern geben müssen. Die Kinder haben immer mehr Probleme und das sollen dann die Einrichtungen reparieren. Mein Sohn ist am Limit, ebenso seine Kollegen/innen. Es liegt nicht am Verdienst, sondern daran, wieviel gefordert wird und wie wenig eigentlich geachtet wird, was sie täglich leisten….er fährt jeden Tag 160km, weil er seinen Kindergarten liebt, seine Aufgaben und er an seinem Team hängt. ich frage mich aber, wie er das noch 25 Jahre schafft….