Gemeinderat Ramerberg stimmt für Maßnahmen zur chlorfreien Trinkwasserversorgung

Aufgrund starker Verkeimung muss das Trinkwasser in Ramerberg permanent gechlort werden (wir berichteten). Um eine Lösung für die Trinkwasser- sowie Löschwasserversorgung zu finden, stellte Georg Schollerer vom Ingenieurbüro Roplan bei der Sondersitzung des Ramerberger Gemeinderats mehrere Varianten vor, um die Versorgung sicherzustellen.
Ramerberg habe momentan zwei Versorgungszonen.
Westlich werden über 900 Einwohner mit dem Tiefbehälter in Eich versorgt, östlich sind über 500 Bewohner auf den Hochbehälter in Sendling angewiesen.
„Wo haben wir Probleme?“, fragte Schollerer in seinem Vortrag und zeigte auf, dass der Hochbehälter im Ortsteil Sendling nicht mehr sanierungsfähig sei. Es sei „sinnlos, wenn man da noch Geld reinsteckt.“
Momentan müsse permanent gechlort werden, um die hygienischen Anforderungen überhaupt einhalten zu können. Der Betrieb des Tiefbehälters sei ebenfalls nur noch auf drei bis vier Jahre gesichert, so Schollerer. Ein weiteres Problem sei die unzureichende Löschwasserversorgung durch die momentanen Behälter.
Der Tiefbehälter in Eich fasse 240 Kubikmeter, brauche aber bei einer Tagesspitze von 218 Kubikmetern und dem Löschwasser von 96 Kubikmetern insgesamt ein höheres Volumen und auch der Hochbehälter in Sendling fasst zu wenig mit 110 Kubikmetern bei einer Tagesspitze von 123 und Löschwasser von 96 Kubikmetern. „Es besteht Handlungsbedarf“, betonte Schollerer und stellte deshalb drei Varianten vor, wie die Probleme behoben werden können.
In der ersten Variante sei ein gemeinsamer Behälter für beide Versorgungszonen geplant, allerdings gebe es durch die Hangkante ein „geologisches Risiko.“ Wenn die Leitung bricht, so Schollerer, habe Sendling keine Versorgung mehr. Die Gesamtkosten des Vorhabens belaufen sich auf knapp drei Millionen Euro und ist damit die teuerste der vorgestellten Möglichkeiten.
Deshalb stellte er als zweite Variante vor, zwei separate Behälter zu errichten. Sollte die Hangleitung brechen, sei Sendling am Tiefbehälter angeschlossen und es bleibe eine hohe Versorgungssicherheit. Die Investitionskosten seien aber ungefähr genauso hoch.
Als Favorit zeigte sich die dritte Variante. Hier werde Sendling über das Edlinger Netz versorgt. Das koste nicht nur deutlich weniger mit insgesamt etwa zwei Millionen Euro, auch die Betriebskosten seien geringer, da kein zweiter Behälter gebraucht werde.
In der anschließenden Diskussion fragte Gemeinderat Konrad Fuchs (NRL/FWR) nach Förderprogrammen und einem Finanzierungskonzept und wollte wissen, ob durch die Maßnahmen die Verkeimung verhindert werden könne.
Der Hochbehälter, so Schollerer, sei in „miserablem Zustand“, beherberge Ungeziefer und sei undicht, deshalb werde gechlort. Sollte die Ursache jedoch in alten Totleitungen liegen, könne ein neues Netz eventuell auch nicht helfen, befürchtete Fuchs.
Er und Petra Hölzle (NRL/FWR) regten an, über eine Löschwasserversorgung über separate Behälter nachzudenken. Schollerer aber gab zu bedenken: „Dazu müssten wir einige Löschwasserbehälter bauen“, denn die Feuerwehr habe einen Einsatzradius von 200 Metern, das heißt, es brauche zahlreiche Zisternen.
„Die jetzige Situation ist eine Katastrophe“, so Fabian Tretter (UWR) und sprach sich dafür aus, die schnellste Möglichkeit anzugehen, „dass Sendling normales Wasser kriegt.“
Auch Jürgen Zott (UWR) betonte: „Jeder möchte sauberes Trinkwasser und dass gelöscht wird, wenn es brennt.“ Er setzte durch die Maßnahme auf die Sicherheit für Bürger.
Auch Rupert Riedl (UWR) machte deutlich: „Wir müssen etwas machen.“ Mit der dritten vorgestellten Variante sei der Gemeinderat am flexibelsten und verschaffe sich Zeit. Er schlug vor, sich vorerst auf das zu beschränken, was sofort passieren müsse. So ließe sich die erste Baustufe mit der Zubringerleitung von Edling bis zum kommenden Jahr für eine Summe von rund 600.000 Euro umsetzen. Über die weiteren Maßnahmen könne anschließend in Ruhe beraten werden.
Das sahen auch die übrigen Gemeinderäte so und waren einstimmig dafür, die Leitung nach Sendling wie in der dritten Variante vorgestellt anzugehen. Anschließend soll es eine neue Beratung über weitere Maßnahmen geben.